Müssen wir uns vor der Digitalisierung fürchten? Umgeben von immer mehr Ausdrucksformen und Funktionen künstlicher Intelligenz in unserer Gesellschaft beschwören Kritiker Angst-Szenarien herauf. Solche Dystopien betrachten Künstliche Intelligenz als eine eigenständig agierende, dem Menschen überlegene Daseinsform. "Digitaler Humanismus" heißt die Antwort von Philosoph Julian Nida-Rümelin darauf. Hitzigen Debatten um Künstliche Intelligenz begegnet er mit einem philosophischen Programm gegen übersteigerte Euphorie oder Apokalypse-Gedanken. Er beleuchtet Perspektiven des Humanismus und zeigt, wie wir unsere digitale Zukunft gestalten können. Kann Software ein Bewusstsein haben? Dominiert KI den Menschen? Professor Nida-Rümelins ethische Betrachtung basiert auf einer kategorischen Trennung von Mensch und Maschine. Sprechende Assistenten und Sexroboter wirkten zwar menschlich, könnten jedoch nicht autonom handeln. Letztlich seien sie abhängig von den Computerprogrammen, die sie steuern. Maschinen haben laut Nida-Rümelin keine Gefühle, kein moralisches Empfinden und keinen eigenen Willen. Im Zentrum des Humanismus stehe daher die Idee menschlicher Verantwortlichkeit, so betont er im Interview mit ZEIT Akademie-Redakteurin Jennifer Knappheide. Die Bürger hätten selbst die Wahl der technologischen Innovationen in der Hand - verantwortungsbewusst und begründbar. Richtungsweisend: Ethik für das digitale Zeitalter - Die Digitale Kommunikation erlaube zwar besser informierte Kommunikation als je zuvor, doch schaffe sie Abstände zwischen den Kommunikationspartnern bis hin zur Anonymität. Professor Nida-Rümelin erläutert in Interviews mit ZEIT-Redakteur Gero von Randow die Filterblase der sozialen Netze: Gleichgesinnte könnten sich schneller mobilisieren, Diktaturen dagegen diente die Anonymität der Kommunikation als Kontrolle und Gängelung der Bevölkerung. Das Fortbestehen seriöser Medien sei ein Muss. Urteilskraft, Entscheidungskraft und Verantwortung: Humanistische Bildungsideale sind angesichts der heutigen Informationsflut also aktueller denn je. In diesem Seminar der ZEIT Akademie finden Sie wertvolle, philosophische Einordnungen unseres digitalen Alltags, die unser Rückgrat, unseren Standpunkt, unsere ethische und damit auch politische Haltung prägen können.
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Weiterführende Informationen
Personen: Knappheide, Jennifer Nida-Rümelin, Prof. Dr. Julian Randow, Gero von
Randow, Gero von:
Perspektiven des Humanismus : Zeit Akademie, 2019. - 3:33 h