Rezension: "Mädchen sind voll langweilig, kämmen den ganzen Tag ihre Puppen, nehmen ihre Teddies mit ins Bett à" Im Bilderbuch von Manuela Olten liegen zwei Dreikäsehochs kurz vorm Einschlafen im Bett, kringeln sich schief vor Lachen bei der Vorstellung, wie Mädchen ins Nachthemd pinkeln - und lassen einen Chauvispruch nach dem anderen los . Das ist zum Schenkelklopfen komisch, aber auch ganz schön subtil. Denn irgendwann müssen die "echten" Kerle zugeben, dass auch sie vor Gespenstern Schiss haben und vorm Schlafengehen noch mal unbedingt Pipi machen müssen. Schließlich zeigt sich auch, wer hier das starke Geschlecht ist. Dann nämlich, wenn das Mädchen selig schlummernd zwischen den zwei vor Angst schlotternden und mit Teddies bewaffneten Kerlen im Bett liegt. Saukomisch, wie gesagt, aber auch tiefgründig, denn die armen Jungs sind Opfer ihrer eigenen Sprüche (die ja nicht von ungefähr stammen) und da ist dann Schluss mit lustig und Zeit zum-mal-wieder-darüber-Nachdenken, welche Rollenklischees (nicht nur) in Bilderbüchern transportiert werden. Und mit wem oder was sich kleine Jungs von heute identifizieren - und warum sie eigentlich nicht zugeben dürfen, dass Dunkelheit manchmal unheimlich ist à Der Pinselstrich der jungen Illustratorin, die hiermit ihr erstes Bilderbuch vorlegt, drückt diese Ambivalenz treffend aus: Knallige Typo auf blassen, zurückhaltenden Farben und lautstarke frech-witzige neben lieben gefühlvollen Illustrationen - halt eben wie Männer, äh Jungs so sind.

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Personen: Olten, Manuela

Standort: Schule

Schlagwörter: Antolin Klasse-1 Bilderbuch Angst

Interessenkreis: ab 4 Jahren