Äußerst beklemmender Roman rund um das Thema Asyl. (DR) Ludwig Blum arbeitet bei der Fremdenpolizei im überfüllten Aufnahmezentrum Traiskirchen. Vor Jahrzehnten hat er als Grenzpolizist Flüchtlingen aus der Tschechoslowakei geholfen und war dafür sogar mit einem Verdienstkreuz ausgezeichnet worden. Jetzt, wo er es nicht mehr mit Asylsuchenden aus dem Nachbarland, sondern mit Muslimen z.B. aus Syrien und Afghanistan zu tun hat und die Situation angesichts des Massenzustroms unübersichtlich wird, packt ihn die Verzweiflung, zumal auch sein Privatleben ein trauriges Kapitel darstellt. Dem "Gutmenschen" Blum werden zwei plastische Figuren gegenübergestellt: Die pragmatische, die Fremdengesetze strikt exekutierende Juristin von der Bezirkshauptmannschaft, Eva Grabner, und der zynisch agierende, an seinen eigenen seelischen Verwundungen leidende Dolmetscher Nejat Salarzi, der neben seiner offiziellen Tätigkeit skrupellos als geldgieriger Schlepper agiert. An zwei ausführlich gestalteten Flüchtlingsschicksalen zeigen sich die Brutalität der "anderen Ordnung" und die Hilflosigkeit jener, die um eine saubere Lösung ringen. Dieses Buch behandelt das Thema Asyl differenziert, schmerzhaft und beklemmend und sollte - auch wegen der aktuellen Brisanz - bei einer breiten Leserschaft Resonanz finden. Sehr zu empfehlen!
Personen: Zipfel, Daniel
Standort: Bibliothek
DR Zip
Zipfel, Daniel:
¬Eine¬ Handvoll Rosinen : Roman / Daniel Zipfel. - Wien : Kremayr & Scheriau, 2015. - 233 S.
ISBN 978-3-218-00997-3 fest geb. : ca. EUR 19,90
DR - Belletristik