Ein sprachlich wie illustratorisch wunderbares Buch über das Glück, die Welt von seiner besten Seite zu sehen. (ab 4) Das Buch beginnt wie ein Gedicht: "Ein Tisch, zwei Stühle, vier Hände, sechs Knödel." Aber eigentlich beschreibt dies nur die Szene, in der sich der runde, glatzköpfige Herr Jemineh gerade befindet und in der er seine Geschichte erzählt: Wie er in seinem Leben dauernd Glück hat. Nicht dass Herr Jemineh ein besonderes Glückskind wäre, eher im Gegenteil. Aber Herr Jemineh hat den Willen bzw. die Gabe, aus jedem Unglücksfall etwas Positives abzuleiten. Der Koffer ins Wasser geplumpst? Endlich sind alle schwarzen Kleidungsstücke fort! Ein Blumentopf auf den Kopf gefallen? Schließlich hat er so seine Frau kennen gelernt! Wie ein Basso Continuo zeugen die eingestreuten lyrischen Wortreihen von der gemütlichen Essenssituation Herrn Jeminehs mit seiner Frau und den weniger werdenden Knödel. Ausgerechnet diese lyrische Textebene bildet die handfest-leibliche Untermalung für die verrückten Unglücksfälle und deren phantasievolle Umdeutung. Was auf der Textebene die Knödel sind, ist auf der Bildebene das Fichtenholz, das die Illustratorin als Maluntergrund wählt. Es ist die Basis einer runden, gekrümmten Welt, in der das Feste und Zarte sich spannungsvoll verbinden. Üppige Formen, kräftiges Kirschrot, Kurven, Kulleraugen, verwischter, gekratzter Farbauftrag und zarte, durchscheinende Lasuren, geradlinige Maserung, exakter und feingliedriger Stempeldruck. Text und Bild ergänzen einander auf den verschiedenen Ebenen des Poetischen, Phantastischen und Praktischen so wunderbar, dass der romantische Schluss richtig schön und überhaupt nicht kitschig ist: "Vier Lippen, zwei Münder, ein Kuss. Schluss."

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Personen: Janisch, Heinz Soganci, Selda Marlin

Standort: Schule

Schlagwörter: Antolin Klasse-1

Interessenkreis: ab 4 Jahren