Muss das Leben immer perfekt organisiert sein?
Rezension
Die angestellte Apothekerin Kylie lebt ein sehr stringentes Leben. Sie hat Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein, auch für andere. Sie strebt nach Erfolg und möchte die Apotheke übernehmen. Ihre Welt gerät völlig aus den Fugen, als ihr Freund sie verlässt und ihr Chef verkündet, er habe die Apotheke an eine Pharmakette verkauft. Am selben Tag noch bricht sich ihre Mutter Gloria den Knöchel. Kylie muss zu ihrer Pflege einspringen, was deren exzentrisches Wesen nicht einfach macht. Eine Reihe von familiären Turbulenzen folgt, die nicht immer zu Kylies Gunsten ausgehen. Dabei verdirbt sie sich die Chancen auf eine Übernahme durch die neue Firma. Zwischendurch glaubt sie auch noch, schwanger zu sein. Letztlich kommt zu Tage, dass Kylies Verhalten aus ihrer Kindheit herrührt, als sie die Mutterrolle für ihre zwei jüngeren Geschwister übernehmen musste und dabei die Möglichkeit eines Medizinstudiums verpasste. - Kylie ist par excellence der Typ Frau, der keine Hilfe braucht und will. Die aber auch eng in ihre Rolle gepresst ist und sich selbst wenig Raum für Vergnügen und gute Laune gönnt. Ein Typ, dem man im Alltag gar nicht so selten begegnet. Der Roman weckt Verständnis für die Hintergründe, weshalb eine Frau so nach Perfektionismus strebt.
Rezensent: Pauline Lindner
Personen: Jordan, Toni Ebnet, Karl-Heinz
Jordan, Toni [Verfasser]:
Eine fast perfekte Frau : Roman / Toni Jordan ; aus dem australischen Englisch übersetzt von Karl-Heinz Ebnet. - Wien : Thiele Verlag, 2024. - 332 Seiten ; 22 cm. - aus dem Australischen übersetzt
ISBN 978-3-85179-547-9 Festeinband : 22,00 EUR
Schöne Literatur - Signatur: Jorda - Buch