Klüpfel, Volker
Neu Lückenbüßer Kluftinger ermittelt
Buch

Kluftinger ermittelt in einem komplizierten Mordfall - und bemüht sich gleichzeitig um seinen Einzug in den Gemeinderat.


Rezension

"Zefix" - damit beginnt der neue Kluftinger-Kriminalroman. Wie konnte die geneigte Leserschaft die zweieinhalbjährige Kluftingerpause nur aushalten? Da hilft kein Monsieur Lipaire und kein Lennart Ipsen. Klufti ist eben das Original. Volker Klüpfel und Michael Kobr kehren literarisch in ihre Allgäuer Heimat zurück. Und alles erscheint einem wieder vertraut. Die Landschaft, der alte Passat, der auf eine Million Kilometer zusteuert, die Familie mit Ehefrau Erika, den Eltern, Sohn Markus mit Yumiko und Maxima, Dr. Langhammer und die Ermittlermannschaft aus Kempten. Adalbert Ignatius Kluftinger (seine Vornamen kennt man in der Zwischenzeit), zum vorübergehenden Polizeipräsidenten ernannt (für den bodenständigen Allgäuer vielleicht eine Nummer zu groß), gerät als Verantwortlicher für eine Anti-Terror-Übung in einen echten Mordfall. Der Kollege Lothar Schaller wird tot in der Umgebung gefunden. Wie sich herausstellt, arbeitet er nebenzu in einer Sicherheitsfirma mit obskurem Chef, steht der HvD nahe, einer extrem rechten Organisation, in der sich Querdenker, Corona-Leugner und Reichsbürger sammeln, und die vor allem in Sonthofen und dort in der ehemaligen NS-Ordensburg ihr Unwesen treibt, braucht dringend Geld und bewacht als Personenschützer den ehemaligen Bundesminister Horst Weber, der auch jetzt noch großen Einfluss ausübt. Als ob die schwierigen Ermittlungen im rechten Milieu nicht reichen würden, treibt Polizeipräsident Kluftinger noch ein persönliches Problem um: Er hat sich breitschlagen lassen, als Lückenbüßer auf einer Liste für den Gemeinderat zu kandidieren. Und kein anderer als Dr. Langhammer kandidiert für die Konkurrenzpartei. Da muss Klufti sich fotografieren lassen, Fragen zu seiner politischen Einstellung beantworten, lokalen Wahlkampf betreiben usw. - alles so gar nicht nach seinem Geschmack ("Priml"). Doch als es zu Anfeindungen gegen Dr. Langhammer mit persönlichen Angriffen kommt, wird Kluftinger zum Verteidiger der Demokratie, setzt sich (Höhe- und Schlusspunkt des Buches) in einem öffentlichen Auftritt gegen Gewalt und für Fairness ein und hilft seinem "Freund "Langhammer, ja, will fast auf seine Kandidatur verzichten, um ein Zeichen zu setzen. Der Mord wird aufgeklärt - so fast nebensächlich. Und wie geht die Wahl aus? Wird Kluftinger Gemeinderat? Das erfahren die Neugierigen vielleicht im nächsten Kluftinger-Krimi. Nebenbei setzen die beiden Autoren auch dem 2013 verstorbenen Allgäuer Grünen-Landtagsabgeordneten Adi Sprinkart (selbst ein Original wie Klufti) als Andi Sprinkler (einer völlig unbedeutenden, nur erwähnten Nebenfigur) eine Art Denkmal - Beispiel für die vielen eingestreuten Anspielungen in den Romanen. Wie immer mit einer gehörigen Portion Ironie und Humor. Wie immer mit den Sticheleien der Kolleginnen und Kollegen. Wie immer mit der Rivalität zwischen Kluftinger und Dr. Langhammer.

Ein Kriminalroman mit Kultstatus - den neuen Klufti muss man einfach lesen!

Rezensent: Wilfried Funke


Dieses Medium ist voraussichtlich bis zum 08.12.2024 ausgeliehen. Gerne können Sie es vormerken.

Serie / Reihe: Kluftinger 13

Personen: Klüpfel, Volker Kobr, Michael

Leseror. Aufstellung: Krimi

Interessenkreis: Krimi

Klüpfel, Volker [Verfasser]:
Lückenbüßer : Kluftinger ermittelt / Volker Klüpfel, Michael Kobr. - Auflage. - Berlin : Ullstein Buchverlage, 2024. - 432 Seiten ; 22 cm x 13.8 cm, 617 g. - (Kluftinger; 13)
ISBN 978-3-550-20147-9 Festeinband : 24,99 EUR

Zugangsnummer: 2024/0681 - Barcode: 2-1240122-0-00016353-8
Schöne Literatur - Signatur: Krimi - Buch