Der Roman erzählt vom Leben, Lieben und Leiden einer Familie im Winter 1946 - die Vorgeschichte zu "Unsere wunderbaren Jahre".
Rezension
Peter Prange erzählt in diesem Roman vom so genannten Hungerwinter 1946, in dem die Menschen nach Kriegsende verzweifelnd und doch hoffend um ihr Überleben kämpfen, denn Weihnachten steht kurz bevor. Schauplatz und Figuren sind den Leser/-innen von "Unsere wunderbaren Jahre" (BP/mp 17/134) bekannt - einem veritablen Bestseller, der die Wirtschaftswunder-Zeit bis hin zur Gegenwart wohl sehr eindrücklich und fesselnd anhand einer Familiengeschichte beschreibt. Es ist also eine nachträglich verfasste Vorgeschichte, der die Zeit der Besatzung, des blühenden Schwarzmarktes, des Hungers, der Angst und einer doch unverwüstlichen Zuversicht schildert - einer Zeit, in der Ulla und Gundel mit ihren jeweiligen Männern zusammenkommen, in der Ruth, deren Nazi-Ehemann aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt, mit der Familie brechen muss und in der der Vater gegen die drohende Demontage seiner Fabrik kämpft. - Ich habe dieses Buch ohne Vorkenntnis interessiert gelesen, möchte aber anmerken, dass es mich bis auf einige Momente nicht wirklich berührt hat. Die Figuren scheinen ziemlich starr (der gewiefte Frauenschwarm Tommy, die kluge, aparte und anständig-stolze Ulla, die liebreizende Gundel, der rechtschaffene Benno und schließlich die verbitterte Ruth mit ihrem kranken, bösartigen Nazi-Mann). Ihre Gedanken und Dialoge wirken auf mich wie aus einem verstaubten "Backfischroman", was vielleicht einer vermeintlichen Authentizität geschuldet sein mag. Die zahlreichen Leser/-innen, die "Unsere wunderbaren Jahre" mit Begeisterung verschlungen haben, könnten von diesem Buch enttäuscht sein, und das nicht nur, weil sie um den Ausgang schon wissen. Trotz allem bin ich persönlich nun doch neugierig auf den vielfach so hoch gelobten Vor- bzw. Nachfolgeroman!
Rezensent: Barbara Nüsgen-Schäfer
Personen: Prange, Peter
Prange, Peter ¬[Verfasser]:
Winter der Hoffnung : Roman / Peter Prange. - Frankfurt am Main : Scherz, 2020. - 332 Seiten
ISBN 978-3-651-00091-9 Festeinband : EUR 20,00
Schöne Literatur - Signatur: Prang - Buch