Im neuen Roman des späten Erfolgsautors aus Fürth legt dieser seine Kindheitserfahrungen als Sohn eines Landpfarrers in den 1970er-Jahren im ländlichen Franken zu Grunde. Zwei Frauen aus zwei Generationen sind Anfang der 1970er-Jahre die Protagonistinnen: Da ist die junge Roberta, die nach einer eintönigen Schneiderlehre in der Stadt nach drei Jahren auf den bäuerlichen Betrieb zurückkehrt, wo sie als einziges Kind dringend gebraucht wird als Arbeitskraft, und die Pfarrersfrau Gertrud mit ihrem erwachsenen Sohn Wilhelm, Kindheitsfreund der Nachbarstochter Roberta, die gerne der Sozialkontrolle und Langeweile im Dorf entfliehen würde. Ursprünglich aus der Großstadt der Liebe wegen nach Franken gekommen, vermisst sie das städtische Leben. Ihr vergeistigter Ehemann, Pfarrer der kleinen Gemeinde, hat sich still arrangiert mit seiner Seelsorge für die Bauern. Zwischen Roberta und Wilhelm, der gerade seinen Zivildienst absolviert, entwickelt sich aus der Kindheitsfreundschaft eine erste romantische Liebe. Aber Wilhelm wird bald zum Studium fortgehen. Und dann ist da noch Wolfgang, der patente Häuslersohn, auch ein Freund aus Kindertagen. Jetzt ist das Kinder-Trio erwachsen und ein jede/r sucht seinen Platz im Leben mit Wünschen und Sehnsüchten. Doch der plötzliche Unfalltod des jungen Wilhelm ändert alles auf tragische Weise und die beiden Frauen durchleben Trauer, Veränderung und Aufbruch. Exemplarisch werden an der Jungbäuerin Roberta und der Pfarrersfrau Gertrud die Möglichkeiten von Frauen auf dem Land in den frühen 1970er-Jahren aufgezeigt. Einfühlsam, kenntnisreich, aber auch mit viel Drama und tragischen Entwicklungen entfaltet der Roman seinen Sog bis zum Schluss. Dabei ist die kritische Liebe zum Landleben immer spürbar. "In das Land waren die Familiengeschichten eingeschrieben und es konnte sie nur lesen, wer hier aufgewachsen war."
Personen: Arenz, Ewald
Aren
Arenz, Ewald:
Zwei Leben / Ewald Arenz. - Köln : Dumont, 2024. - 362 Seiten
ISBN 978-3-8321-8205-2 Festeinband : EUR 25,00
Schöne Literatur - Buch