Auf wahren Begebenheiten beruhender Roman um einen aus Syrien nach Deutschland ausgewanderten Arzt. Said Schehadat ist 1978 als Arzt nach Deutschland gekommen und betreibt in Bad Kreuznach eine florierende Praxis. Eigentlich geht es ihm gut - doch seine Gedanken sind oft in seinem Heimatland Syrien, er sorgt sich um seine dort lebenden Verwandten und verfolgt mit Sorge die politischen Ereignisse. Als dann in Bad Kreuznach auch noch zwei Morde an Syrern verübt werden, die scheinbar mit ihm in Zusammenhang stehen, muss er immer öfter an seine Kindheit und Jugend zurückdenken, an sein Studium in Damaskus, seine Anfänge als Militärarzt in Aleppo und seine ersten Jahre in Deutschland. Seine Schwestern möchten für mehrere Wochen Damaskus entfliehen und zu Said nach Deutschland kommen, wofür ungeahnte bürokratische Hürden überwunden werden müssen, außerdem versucht Said ein schwer verletztes syrisches Kind zu retten und wird dadurch immer tiefer in seine Überlegungen und Gedanken an die Vergangenheit und seine aktuelle Lebenssituation hineingezogen. - Der Roman lebt zum einen aus der Spannung um die Aufklärung der Mordfälle, vor allem aber aus den Schilderungen eines Immigrantenlebens und gewährt interessante Einblicke in syrisches Leben und die Empfindungen und Gedanken eines Eingewanderten. Auch der Glaube in Christentum und Islam wird umfangreich thematisiert. Gewonnen hat die Autorin diese authentischen Beschreibungen aus persönlichen Gesprächen mit dem Chirurgen Said Schehadat. Abgesehen von den etwas zu ausführlich geratenen Beschreibungen von Saids Praxisarbeit hält der Leser hier eine sehr aktuelle und überaus empfehlenswerte Lektüre in der Hand.
Personen: Piechota, Ulrike
Piechota, Ulrike:
Syrische Spuren / Ulrike Piechota. - Simmern : Pandion-Verl., 2015. - 547 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-86911-069-1 kt. : 13,90
Schöne Literatur - Signatur: Piech - Schöne Literatur