In humorvoller Verkehrung märchenhafter Motive integriert Franziska im nächtlichen Wald ein Wolfsrudel in ihr kindliches Spiel. (ab 5) (JD) Dass die Domestizierung des Wilden aus kindlich-naiver Sicht nicht unbedingt als zivilisationskritische Abhandlung menschlicher Unvernunft gesehen werden muss, wurde selten auf so anrührende Weise vorgeführt. Obwohl: als unvernünftig darf auch Franziska zu Beginn der Erzählung gescholten werden. Denn anstatt auf die einschlägigen Signale Wald, Dunkelheit und Wolf mit märchenhaft erprobter Angst zu reagieren, wirft die schüchterne Franziska erstmals all ihre Vorbehalte über Bord und integriert das sich ihr nähernde Wolfsrudel enthusiastisch ins kindliche Spiel. In der Geschichte, die ihren Ausgangpunkt in einer realen kindlichen Alltagssituation nimmt (Franziska verliert bei einem Kindergartenausflug die Gruppe und verläuft sich im Wald), werden zunehmend die Grenzen der Wahrnehmung vermischt, werden Spiel und Traum im unbestimmten Zeitgefüge ineinandergeführt. In ihrer Schlichtheit umso effektvoller führen die Aquarellbilder auf köstliche Weise vor, wie das Wolfsrudel ohne mit der Wimper zu zucken Franziskas Spielanweisungen folgt und sehnsüchtig nach deren zärtlicher Hinwendung heischt. Der Einsatz von Rot inmitten des wölfischen Grau bleibt dabei die letzte Reminiszenz einer modernen Kindergeschichte an das Märchen. Obwohl mit der humorvollen, aber bewussten Thematisierung von Angstlust wohl ähnliche Effekte erzielt werden (können). - Empfehlenswert ab 5 Jahren.

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Personen: Lindenbaum, Pia

Interessenkreis: Schulkinder