Vor ihrem Krebstod schreibt sich die 46-jährige Clara in einer Art Lebensbeichte ihre Träume und Wünsche von der Seele. (DR) Clara Griffin, seit 25 Jahren verheiratet, kinderlos, weiß, dass ihr nur mehr ein paar Monate bleiben, bis sie an Krebs stirbt. Ihr Mann Clemente ist der Langeweile in der Ehe schon jahrelang mit einer sinnlichen Geliebten ausgewichen. Clara weiß davon, ohne es jemals anzusprechen. Nun, kurz vor ihrem Tod, findet Clemente eine Art Tagebuch, aus dem hervorgeht, wie unzufrieden seine Frau in der Ehe geworden ist und dass sie sich (schon sterbenskrank) in eine heftige Affäre mit einem Geschäftsfreund eingelassen hat. Clemente traut sich nicht, seine Frau auf den Inhalt des Heftes anzusprechen und als sie stirbt, bleibt ihm die quälende Ungewissheit, möglicherweise Wahres und Erfundenes gelesen zu haben und nicht sicher zu sein, was wo einzuordnen ist. Die Geschichte wird durchgehend aus zwei Perspektiven erzählt: Einerseits liest man (wie Clemente) Claras Eintragungen, die in der Ich-Form gehalten sind, andererseits beobachtet man ihren Mann, wie er ihre Zeilen liest, was in diesen Momenten in ihm vorgeht und wie sein Alltag aussieht. Manche Menschen würden vielleicht kurz vor ihrem Tod ungelöste Dinge noch an- und aussprechen wollen, dieses Paar entscheidet sich zu einer indirekten Kommunikation, auch eine interessante Lösung. Es steckt wohl ein großer Teil psychologischer Rache darin. Die Autorin, Urenkelin von Robert und Clara Schumann, ist in Chile eine Bestsellerautorin. Sie arbeitete sogar als Journalistin im Untergrund, das vorliegende Buch bleibt jedoch ohne politischen Bezug. Es ist eine gut erzählte, ungewöhnliche Beziehungsgeschichte. Empfehlenswert. *bn* Doris Göldner
Personen: Subercaseaux, Elizabeth
Subercaseaux, Elizabeth:
¬Eine¬ Woche im Oktober : Roman / Elizabeth Subercaseaux. Aus dem Span. von Maria Hoffmann-Dartevelle. - München : Pendo, 2008. - 200 S. ; 21 cm. - Aus dem Span. übers.
ISBN 978-3-86612-154-6 fest geb. : ca. Eur 18,50
Schöne Literatur - Signatur: Suber - Buch