Historischer Roman über den Dreißigjährigen Krieg aus der Sicht eines Gauklers.
Rezension
Mit "Tyll" hat Daniel Kehlmann wieder einen historischen Roman geschrieben, aber anders als in "Die Vermessung der Welt" nimmt er hier eine Figur des 14. Jh. (Till Eulenspiegel oder Tyll Ulenspiegel) und versetzt sie in die erste Hälfte des 17. Jh. Die eigentliche Hauptrolle im Buch spielt der Dreißigjährige Krieg. Durch eine sehr heutige Sprache gelingt Kehlmann das gestochen scharfe Porträt einer Zeit, die wir heute nur noch aus Geschichtsbüchern kennen. Tyll ist Seiltänzer, Jongleur, Schausteller, Hofnarr und Provokateur. Aber in erster Linie ist dieser Tyll ein großer Überlebenskünstler, der in einer aus den Fugen geratenen Zeit auf zahlreiche historisch verbürgte Figuren trifft: den Universalgelehrten Athanasius Kircher, den Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz und seine Frau, den Arzt und Schriftsteller Paul Fleming sowie auf den Dichter Shakespeare. Kunstvoll verschachtelt Kehlmann verschiedene Erzählzeiten und -perspektiven ineinander. - Sehr lesenswert und für alle Bestände geeignet.
Personen: Kehlmann, Daniel
Kehlmann, Daniel:
Tyll : Roman / Daniel Kehlmann. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2017. - 473 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-03567-9 fest geb. : EUR 22,95
Schöne Literatur - Signatur: Kehlm - Buch