Spannende Familiengeschichte aus der k. u. k. Zeit. (DR) Den treuen Lesern Gertrud Fusseneggers ist die Familie Bourdanin bereits bekannt. 1951 erschien der inzwischen vergriffene Roman "Das Haus der dunklen Krüge", mit "Bourdanins Kinder" liegt nun die lang erwartete Fortsetzung vor. Schauplatz ist Pilsen, der Geburtsort Fusseneggers, der um 1880 noch unbestritten zu Österreich gehört. Hier lebt Rittmeister Bourdanin mit seiner Frau und den Söhnen Balthasar, Roderich und Friedrich und den Töchtern namens Margarethe, Kläre und Luise. Sein Lebensziel besteht darin, aus seinen Kindern tüchtige Leute zu machen, "die auch einmal etwas Außerordentliches zuwege bringen". Ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt er dieses Ziel - die Kinder gehen ihre eigenen Wege. Doch ihre Lebenspläne werden durchkreuzt von den Ereignissen der Zeitgeschichte: Der Weltkrieg fordert seinen Tribut. Leichtfüßig und farbig erzählt Fussenegger von Kadettenschule, Klostererziehung, Duellen, Selbstmord und Liebschaften, gekonnt rückt sie die humorigen Details einzelner Situationen in den Vordergrund. Im Hintergrund entsteht die morbide Atmosphäre einer dem Untergang geweihten Ära. Als das Volk auf der Straße den Tod des alten Kaisers feiert, ist es für Bourdanin unbegreiflich, dass ein Volk sich selbst regieren könnte. Wie der Kaiser hat auch er seinen ältesten Sohn auf unrühmliche Weise verloren. Auch er verabschiedet sich nun von einer Welt, die er nicht mehr verstehen kann. Lebendiger Geschichtsunterricht und Lesegenuss vom Feinsten!

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Personen: Fussenegger, Gertrud