Ein Mann, drei Frauen und der Aufbruch in ein anderes Leben. Die Realität schützt nicht vor Wundern. (DR) Den Dingen ihre alte Schönheit zurückgeben, das will Matteo. Er ist Venezianer und von Beruf Restaurator. Nicht nur diese Kombination führt ihn spontan nach Köln, wo er bei einer flüchtigen Bekanntschaft und deren WG Unterschlupf sucht. Die Studentin Mia ist erstaunt und nicht sonderlich erfreut, als sie den jungen, ganz in Schwarz gekleideten Mann wartend vor ihrer Haustür vorfindet. Er meint, sie hätte ihn vor einiger Zeit, als sie ihr Studienjahr in Venedig absolvierte, eingeladen. Mia kann sich weder an den Mann noch an die ausgesprochene Einladung erinnern. Dennoch fühlt sie sich verpflichtet, den Venezianer wenigstens für kurze Zeit aufzunehmen. Ihre Mitbewohnerinnen Lisa und Xenia sind anfangs nicht sehr begeistert. Doch schon nach einigen Tagen ändern sie ihre Meinung über den stillen, in sich gekehrten Matteo. Ihn umgibt etwas Magisches, Unergründliches und er entpuppt sich als äußerst hilfsbereit. Die Faszination, die er ausübt, beeinflusst sehr schnell das Alltagsleben der drei jungen Frauen. Matteo zeichnet den Dom, Heiligenfiguren, Portale und auch Menschen im täglichen Tun. Er geht mit seiner Zeichenmappe durch Köln und bannt alle für ihn wichtigen Dinge auf Papier. Seine unbekümmerte Art, die Dinge zurechtzurücken, ergibt bald kleine Eifersüchteleien unter den Frauen und Matteo versucht dem mit seiner leisen, aber bestimmten Art zu entkommen. Dieser ruhige Roman zwingt die LeserInnen zur Betrachtung der kleinen, aber nicht weniger wichtigen Dinge im Leben. Manchmal sind die Figuren etwas plakativ gezeichnet, aber die Atmosphäre der Geschichte zieht einen trotzdem in den Bann der stillen Beobachtung anderer Lebensweisen. Man taucht ein in eine Welt der friedlichen Lösungen und dennoch kann man sich dem Augenblick der Tiefgründigkeit nicht entziehen.

Personen: Ortheil, Hanns-Josef