Flüchtlingsschicksal aus der Sicht eines Kindes.
Als die Rote Armee näher rückt, entschließt sich im Januar 1944 die Familie Nitsch zur Flucht von ihrem Landgut in Ostpreußen. Ihr Weg führt sie von Langendorf bis nach Palmnicken an der Ostsee, wo sie das Kriegsende erleben. Nach gut einem Jahr folgt die Umsiedelung nach Goldbach, zur Arbeit in einer Kolchose. 1948 darf die ganze Familie schließlich in einem Güterzug nach Ostberlin ausreisen. Gunter Nitsch war zu Beginn der Flucht, die er mit seiner Mutter, seinen Großeltern und seinen Geschwistern erlebte, sieben Jahre alt. Ohne in Schwarz-Weiß-Malerei zu verfallen, schildert er das Leid, das - auch von der Wehrmacht - an den Flüchtlingen angerichtet wurde. Hunger ist an der Tagesordnung, Vergewaltigungen durch russische Soldaten kommen hinzu. Der Stil erinnert an eine belletristische Auseinandersetzung mit dem Thema, und die häufig vorkommende wörtliche Rede ist geprägt von der zeitlichen Distanz und der Absicht des Autors, die Geschehnisse zu erläutern. Gerade durch diese Herangehensweise ist das Buch allerdings auch für jüngere Leser (ab 14) geeignet.
Walter Brunhuber
Altersempfehlung: ab 14 Jahren.
Personen: Nitsch, Gunter Surminski, Arno
Standort: Sachbuch
Ge 5.60 Nitsch Nitsc
Nitsch, Gunter:
¬Eine lange Flucht aus Ostpreußen : Mit einem Vorwort von Arno Surminski / Gunter Nitsch. - Hamburg : Ellert & Richter, 2011. - 379 S. : Kt. ; 22 cm
ISBN 978-3-8319-0438-9 fest geb. : 19,95
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Buch