Eine satirische Erzählung über den Marsch hunderttausender Flüchtlinge vor die Tore Deutschlands. (DR) Das deutsche TV-Sternchen Nadeche Hackenbusch wird für ein neues TV-Format als "Engel im Elend" in das afrikaweit größte Flüchtlingscamp geschickt. Ausgehend von der ursprünglichen Idee, unter den Frauen Models zu akquirieren, beginnt Hackenbusch zunehmend mit den Flüchtlingen zu sympathisieren und verliebt sich schließlich in Lionel. Dessen Zukunftsvisionen könnten mit Hilfe von Nadeche endlich realisiert werden: Die Flucht zu Fuß nach Deutschland. Es schließen sich ihm Hunderttausende, darunter auch Nadeche, an. Begleitet wird der Marsch von einem Kamerateam, das die letzten Kilometer für das deutsche Publikum live überträgt. Das apokalyptische Ende erinnert die LeserInnen daran, dass es sich um Fiktion handelt, bei der jedoch immer ein wenig Wahrheit mitschwingt. Vermes greift die aktuellen migrationspolitischen Entwicklungen innerhalb und außerhalb Deutschlands auf und kreiert einen dystopisch anmutenden Roman. Er konfrontiert die LeserInnen sowohl mit politischen als auch gesellschaftlichen Entscheidungen, wie denn nun mit einem massiven Flüchtlingsstrom umzugehen sei. Leider geht Vermes dabei weniger in die Tiefe und verzichtet auf eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik. Obwohl das Buch in vielerlei Punkten der gegenwärtigen Gesellschaft einen Spiegel vorhält und unsere Denk- und Verhaltensweisen zur Kritik stellt, so werden diese nur angerissen - das Buch liest sich über seine 500 Seiten häufig zäh. Eine Aufnahme in den Bestand ist durchaus denkbar, jedoch sollte man nicht zu viel vom Plot erwarten.
Personen: Vermes, Timur
Vermes, Timur:
¬Die¬ Hungrigen und die Satten : Roman / Timur Vermes. - Orig.-Ausg. - Köln : Eichborn, 2018. - 509 S.
ISBN 978-3-8479-0660-5 fest geb. : ca. € 22,70
Schöne Literatur - Signatur: Verme - Buch