Die friedenspolitischen Diskussionen des Jahres 2003 waren in starkem Maße durch die Auseinandersetzungen über den Irak geprägt.
Mit großem Nachdruck haben Papst Johannes Paul II. und mit ihm viele andere der Besorgnis Ausdruck gegeben, dass im Gefolge des
Einmarsches in den Irak der Krieg wieder zu einem mehr oder weniger normalen Mittel der Politik werden und das völkerrechtliche Gewaltverbot erodieren könnte. Zwar sollte unbestritten sein, dass die internationale Politik darauf hinarbeiten muss, mörderischen Diktatoren wie Saddam Hussein das Handwerk zu legen. Zu militärischer
Gewalt darf jedoch nur zum Zweck der Verteidigung gegenüber einem Angriff gegriffen werden, bei schwersten Menschheitsverbrechen (wie Völkermord) oder zur Abwehr einer unmittelbaren Gefahr für den Weltfrieden, der auf anderem Wege nicht beizukommen ist.
Wenn diese völkerrechtlichen Grenzen missachtet oder gedehnt werden, droht die internationale Gemeinschaft auf eine schiefe Bahn zu
geraten: Dem weiteren Missbrauch sind dann Tür und Tor geöffnet.
Der Welttag des Friedens am 1. Januar 2004 knüpft unmittelbar an diese Diskussionen an. Papst Johannes Paul II. hat ihn unter das Leitwort gestellt: "Das Völkerrecht: ein Weg zum Frieden". Dabei
geht es nicht allein, ja nicht einmal in erster Linie um die Verteidigung des Völkerrechts in seiner heutigen Form. Das Motto des Weltfriedenstages will ebenso darauf hinweisen, dass die internationale Ordnung angesichts ihrer vielfältigen Schwächen und Unzulänglichkeiten einer Weiterentwicklung und Vertiefung dringend bedarf.
Denn die grundlegenden Anforderungen an eine gute Ordnung der Staatengemeinschaft - Handlungsfähigkeit, Verlässlichkeit und
Überparteilichkeit der Institutionen - sind in den Vereinten Nationen in ihrem derzeitigen Zustand noch keineswegs erfüllt.
Die Fortentwicklung des globalen Rechts muss zudem neben den Fragen von Frieden und Sicherheit auch die sozialen und wirtschaftlichen Belange der Menschen weltweit berücksichtigen. Das Scheitern der Verhandlungen über den Welthandel vor wenigen Monaten zeigt einmal mehr, wie weit wir noch von einer internationalen Ordnung entfernt sind, die auch den Rechten und Interessen der Armen angemessen Rechnung trägt.
Für uns Christen sind dies wesentliche Fragen. Denn wir sind davon überzeugt, dass Gott der Vater aller Menschen ist und deshalb allen -
ungeachtet sozialer oder ethnischer Unterschiede - die gleichen Rechte in der einen Weltgemeinschaft zukommen. Die gleiche Würde aller muss der Ausgangs- und Fluchtpunkt der internationalen
Rechtsordnung sein.
Die hier nur angedeuteten Themen und Fragen werden in der vorliegenden Arbeitshilfe aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Nach den Grundsatzbeiträgen aus biblischer, sozialethischer, juristischer und entwicklungsethischer Sicht veranschaulichen die Konkretionen aus der Praxis, wie wir als Christen und als Kirche in Deutschland an der Friedensförderung auch unter völkerrechtlichen
Aspekten mitwirken können. Zur Gestaltung des Weltfriedenstages bieten die Materialien für die Arbeit in den Pfarrgemeinden mit den
Gottesdienstvorschlägen und weiterführenden Hinweisen vielfältige Anregungen.
Serie / Reihe: DBK Arbeitshilfen 173
Personen: Deutsche Bischofskonferenz Biberstein, Sabine Heinrich, Axel Herrmann, Brigitta Metzler, Odilo Heintze, Hans-Joachim
DBK/Ah 173
Deutsche Bischofskonferenz:
Das Völkerrecht: ein Weg zum Frieden : Welttag des Friedens 2004 / Lehmann, Karl. - Bonn : Deutsche Bischofskonferenz, 2004. - 78 Seiten ; Din A5. - (DBK Arbeitshilfen; 173)
geheftet : 0,50 EUR
Deutsche Bischofskonferenz - Arbeitshilfen - Buch