Nach einem Vorfall an der Schule, bei dem Jo mit einem Messer verletzt wurde, ist Nils spurlos verschwunden. Ausgehend davon nähert sich Gabi Kreslehner in ihrem neuen Jugendroman Stück für Stück an die vergangenen Ereignisse an: Täglich wurde der schüchterne Außenseiter Nils von den
fürchterlichen Vier (Jo, Rasmus, Fadi und Mila) gequält. Die Mitschüler/innen und Lehrer/innen sehen weg, seine alleinerziehende Mutter will er nicht noch mehr belasten. Im Angesicht des schweigenden, untätigen Umfelds sieht sich Nils in einer ausweglosen Situation. Bis sich Mila und er in privaten Nachhilfestunden näher kommen, was der wohlstandsverwahrloste Jo gar nicht gerne sieht. Es entspinnt sich eine tragische Mobbing-Geschichte, die detaillierte Einblicke in die Handlungsmotivationen verschiedener Figuren gibt und klassische Machtverhältnisse zwischen den Schüler/innen sowie innerhalb des Lehrer/innenkollegiums ganz klar offenlegt. Dabei erweisen sich die meisten Figuren von Opfer, Tätern und Mitläufer/innen eher als Typen, während Mila als vielschichtige und ambivalente Figur auftritt, die einem komplexen Entwicklungsprozess unterzogen wird. Daran knüpfen auch die auf stimmige Weise symbolisch aufgeladenen Raumdarstellungen an: Zur Dreh- und Angelscheibe der Geschehnisse und Figurenbeziehungen wird jener Garten, den sich Mila in Jos Villa als ihren persönlichen Rückzugsort angelegt hat.
Altersempfehlung: ab 13 Jahren.
Personen: Kreslehner, Gabi
Kreslehner, Gabi:
Nils geht / Gabi Kreslehner. - Innsbruck : Tyrolia, 2020. - 139 Seiten
ISBN 978-3-7022-3843-8 Festeinband
Jugendbücher (bis 12 Jahre) - Signatur: Kresl - Buch