Außergewöhnlicher Roman über das Alter(n), Freundschaft und Einsamkeit. (DR) "Der Gedankenspieler" ist Peter Härtlings letztes Buch, das er knapp vor seinem Tod im Jahr 2017 fertiggestellt hat, das aber vom Lektor noch geringfügig überarbeitet wurde. Der 80-jährige Architekt Johannes Wenger sitzt nach einem Sturz im Rollstuhl und ist auf fremde Hilfe angewiesen. Dies will er jedoch auf keinen Fall so einfach akzeptieren, gleichzeitig spürt er die Reduktionen im Alltag immer mehr. Sein junger Hausarzt Dr. Mailänder unterstützt ihn einfühlsam bei der Bewältigung des Lebens, weiß aber, dass vermutlich keine Besserung mehr eintreten wird. In diesem Spannungsfeld lädt der Mediziner den gebrechlichen alten Mann zum Osterurlaub mit Frau und Kind nach Travemünde ein. Wenger reagiert auf diese Einladung positiv, zeigt sich aber vor Ort durchwegs als Widerspruchsgeist, schlüpft in zahlreiche fiktive Gespräche mit längst verstorbenen berühmten Architekten und versucht immer mehr, sich gegen das Unvermeidliche zu wehren. Härtling erzählt unglaublich subtil von dieser schwierigen Zeit, ohne ins Kitschige abzugleiten. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie beschreibt er die Mühsal des Alter(n)s, aber auch die großen Glücksmomente in dieser letzten Lebensphase. Ein in jeder Hinsicht großartiger Roman für alle Generationen!
Personen: Härtling, Peter
Härtling, Peter:
¬Der¬ Gedankenspieler : Roman / Peter Härtling. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 227 S.
ISBN 978-3-462-05177-3 fest geb. : ca. € 20,60
Schöne Literatur - Signatur: Härtl - Buch