Die Abhandlung untersucht die Verwertbarkeit nonverbaler Verhaltensweisen von Prozessbeteiligten in der Hauptverhandlung und zeigt auf, dass diese partiell unwillkürlichen Reaktionen - entgegen dem vielfach »ersten Rechtsgefühl« - sowohl für den Fall ihres zufälligen Auftretens als auch für den Fall der gezielten Provokation durch ein Strafverfolgungsorgan vollständig verwertbar sind. Auch wenn entsprechende tatgerichtliche Provokations- und Wahrnehmungsakte im Einzelfall kurios anmuten mögen, sind diese mit dem Regelungskomplex des strafprozessualen Strengbeweisregimes in Einklang zu bringen und in der Rechtspraxis umsetzbar. Der Verwertbarkeit stehen dabei weder Rechtssätze der Strafprozessordnung noch solche der Verfassung entgegen. Insbesondere untersagt auch der Grundsatz des »nemo tenetur se ipsum accusare« nicht per se, im Einzelfall ein »verdächtiges Erröten« auch des schweigenden Angeklagten zu seinen Lasten zu verwerten.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Strafrechtliche Abhandlungen
Personen: Wiechmann, Helge A. Schmidhäuser, Eberhard Schroeder, Friedrich-Christian Hoyer, Andreas
Standort: BSP Jura
PH 4850 W642
Wiechmann, Helge A.:
Nonverbale Verhaltensweisen im Strafprozess / von Helge A. Wiechmann. - 1 Ausgabe. - Berlin : Duncker & Humblot, 2022. - 306 Seiten. - (Strafrechtliche Abhandlungen; neue Folge; Band 301)
ISBN 978-3-428-18439-2 Festeinband : EUR 89.90
Strafrecht, Strafverfahrensrecht, Kriminologie - Buch