Irland, 1980.
Wegen Geldmangels der Eltern verbringt ein kleines Mädchen einige Wochen bei kinderlosen Verwandten. So findet sich das Mädchen an einem seltsam fremden Ort wieder, an dem es Essen, Trinken und Zuwendung im Überfluss gibt. Doch ein trauriges Geheimnis wirft einen Schatten auf die "neue" Familie.
Rezension
Lieblos wie ihr bisheriges Leben wird der Abschied von dem Vater, als er seine kleine Tochter, deren Name bezeichnenderweise nicht genannt wird, bei kinderlosen Verwandten abgibt - die Mutter erwartet schon wieder ein Kind und das Geld ist knapp. In dieser Familie erfährt das Kind all das, was ihr bisher versagt blieb: Zuneigung, Interesse und ein bisschen Verwöhnen. Allmählich heilen ihre seelischen Verletzungen. Jetzt wird sie wichtig, sie wird in das Leben ihrer Ersatzeltern integriert, erfährt die Liebe von Erwachsenen. Auf wenigen Seiten gelingt es der Autorin, die Tiefe des Schmerzes eines vernachlässigten Kindes auszuloten. Das Fehlen ausufernder und anklagend larmoyanter Nabelschau der Ich-Erzählerin verleiht der Erzählung besondere Intensität und Dichte. - Wenn die Erstausgabe von 2013 (BP/mp 14/113) noch nicht oder nicht mehr vorhanden ist, sehr zu empfehlen.
Rezensent: Lotte Schüler
Personen: Keegan, Claire
Keegan, Claire ¬[Verfasser]:
¬Das¬ dritte Licht : Erzählung / Claire Keegan ; aus dem englischen von Hans-Christian Oeser. - 7. Auflage. - Göttingen : Steidl Verlag, 2023. - 95 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: Foster. - aus dem Englischen übersetzt
ISBN 978-3-96999-199-2 Gewebe : 20.00EUR
Schöne Literatur - Signatur: Keega - Buch