Fontane war weder ein märkischer Mythos noch ein einsames Genie: Diese längst überfällige Biografie zeigt den weltoffenen Preussen hugenottischer Prägung als hart arbeitenden Schriftsteller, der sich seinen hohen Rang in der Weltliteratur schwer erkämpft hat.An die grundlegenden Arbeiten von H. Nürnberger (BA 251, 261) und H.-H. Reuter (BA 240, 265), denen Ohff für seine Biographie unheimlich viel zu verdanken hat, darf man bei dem neuen Fontane-Buch nicht denken. Was die beiden Vorgänger bei aller Ausführlichkeit konzentriert abhandeln, wird bei Ohff redselig, man vergleiche z.B. Reuters Kapitel über Fontanes "Antisemitismus" und das entsprechende bei Ohff; sehr oft ist es einfach Quatsch, was hier zu lesen ist (zu "Graf Petöfy", Seite 330 z.B.: "Fontanes gelungenster Ausflug in südliche Gefilde. Es wird auch der einzige bleiben"); Flüchtigkeiten, Wiederholungen, banale Inhaltswiedergaben der Romane, seltsames Literaturverzeichnis. Ohff war in seinen Biographien über Königin Luise und zum Grafen Pückler (BA 12/89; 12/91) konzentrierter und stilistisch besser. Dennoch, die Biographie erscheint zur rechten Zeit, um den Lesern von G. Grass' "Ein weites Feld" (BA 11/95) Hilfestellung bei eventuellen Verständnisschwierigkeiten geben zu können.
Personen: Ohff, Heinz
H 910 Fontane, Th. Ohff,
Ohff, Heinz:
Theodor Fontane : Leben und Werk. - 3. Aufl. - München : Piper, 1996. - 462 S. : Ill.
ISBN 978-3-492-03667-2
H 910 Fontane, Th - Buch