Fast ein italienisches Requiem. (DR) In der Coronazeit flüchtet ein älterer Herr aus Wien, um in einem toskanischen Ort wieder ein wenig Seelenfrieden zu finden. Henisch brilliert mit gefühlvollen Schilderungen der südländischen Natur und zeichnet markante Charaktere. Über all den Ausführungen liegt die Wehmut, wie umfassend der moderne Kapitalismus Land und Leute verändert hat. Der Massentourismus entwurzelte nicht nur Einheimische, sondern hatte auch großen Einfluss auf Plätze oder gar ganze Ortsviertel. Die Bewohner, von den Zentren vertrieben, haben sich oft in die Randbezirke zurückgezogen. Der alte, politisch widerspenstige Geist der Italiener ist bei Henisch entschwunden, die ehemaligen Rebellen und Widerstandskämpfer haben resigniert. Nur noch letzte Refugien atmen den Geist des »alten« Italiens. Mit Schrecken nimmt der Betrachter den neuen Trend zur Fremdenfeindlichkeit wahr, der in dem ehemals so gastfreundlichen Italien um sich gegriffen hat. Henisch erhebt seine Stimme gegen die Rechtsparteien, doch gegen den politischen Zeitgeist, so das wehmütige Resümee des Buches, gibt es keine ernstzunehmende Gegenkraft. Ein Roman, der getragen wird von Melancholie und Henischs Liebe zu Italien.
Personen: Henisch, Peter
Henisch, Peter:
Nichts als Himmel : Roman / Peter Henisch. - Salzburg ; Wien : Residenz, 2023. - 226 Seiten
ISBN 978-3-7017-1776-7 Festeinband : 26,00 (AT)
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Henis - Buch