"Ich wurde frei geboren und werde frei sterben." Hala Mostafa (19) lebt im Norden Syriens. Sie hat neun Schwestern, zwei Brüder und einen Vater, der Hala der Tradition entsprechend verheiraten wollte, ohne sie auch nur zu fragen. Aber Hala weigerte sich. "Ich bin nicht wie andere Mädchen," sagt sie. "Ich akzeptiere diese Hochzeit oder die Kontrolle über mich nicht."
Um der arrangierten Ehe zu entkommen, überquerte sie den Euphrat und ließ sich auf der Polizei-Akademie von Rojava zur Polizistin ausbilden. Ihre rein weibliche kurdische Einheit wird für Hala zu einem neuen Zuhause. Es ist eine Truppe, die auch daran beteiligt war, Halas Heimatstadt Manbidsch (auch: Minbij) vom Islamischen Staat (IS) zu befreien.
Dutzende von Halas männlichen Verwandten haben sich dem IS angeschlossen. Viele sind dabei gestorben - doch das hält die verbliebenen Männer nicht davon ab, der Terrormiliz auch weiterhin zu dienen.
Hala und ihre bewaffneten Genossinnen stellen sich gegen das Ziel einer Schariah-Herrschaft. Sie kämpfen gegen den IS, gegen das Patriarchat im Allgemeinen, und die Institution der Zwangs-Ehe im Besonderen. Noch ist es ganz in Nordsyrien völlig normal, dass Mädchen von ihren männlichen Verwandten gegen ein Brautgeld verheiratet werden - und dann ein Leben lang in dieser Ehe eingesperrt bleiben. Bricht eine Frau aus einer solchen Ehe aus, kann eine Steinigung die Folge sein - die oft noch nicht einmal die engsten Verwandten verhindern können.
Halal und ihre Mitstreiterinnen wollen, dass mit solchen Praktiken Schluss ist. Sie eifern den feministischen Idealen der kurdischen Frauenbewegung nach. Hala ist von diesen Lehren zutiefst inspiriert. Sie widmet sich entschlossen dem Versprechen, auch ihre Schwestern zu befreien - um jeden Preis. Doch dafür muss sie sich gegen ihre Familie stellen. Wird sie diesen Bruch auf Dauer aushalten?
"'Ich habe einen Riesenrespekt vor den Frauen', betont [die Regisseurin Antonia] Kilian. Es sei unbestreitbar, dass sie einen Wandel in Bezug auf Frauenrechte und -emanzipation in der Region ermöglichen. 'Meine Perspektive ist aber die einer kritischen Solidarität', sagt die Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin des Films, 'vieles bleibt kompliziert.' Was erst recht für ihre Protagonistin Hala gilt, die gegen Ende des Films zum Haus des Vaters fährt. Ihre Waffe und die Granate hat sie dabei." (Süddeutsche Zeitung)
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The Other Side of the River
Regie: Antonia Kilian; Montage: Arash Asadi; Kamera: Antonia Kilian; Drehbuch: Guevara Namer, Antonia Kilian, Arash Asadi; Produktion: Antonia Kilian, Frank J. Müller, Guevara Namer
Deutschland/Finnland 2021; FSK 12; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (91 min); Bild: 16:9 HD
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