Die junge Klimaaktivistin Edda ist frustriert von der Politik, der Gesellschaft und von ihren ignoranten Geschwistern. Die "Solastalgie" hat sie überkommen, jenes belastende Gefühl des Verlustes, das entsteht, wenn jemand die Zerstörung der Erde und der eigenen Lebensgrundlage miterlebt. Edda zieht sich auf eine kleine Insel im Nordfriesischen Wattenmeer zurück und bricht alle Kontakte ab.
Auf Pellworm lernt sie die pragmatische Sophie kennen, eine junge Landwirtin, die die Bundesregierung auf ihr Recht auf Zukunft verklagt. Edda muss erkennen, dass die Insel stark vom Klimawandel bedroht ist. Wie nur kann es gelingen, anderen Menschen diese Bedrohung begreiflich zu machen? Ist der private Rückzug wirklich eine Option?
"Solastalgia" ist ein packender Hybridfilm, eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm: Die fiktive Figur Edda trifft auf die reale Protagonistin Sophie. Und die solastalgische Haltung der Regisseurin trifft auf die pragmatische Realität von Menschen, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden. Marina Hufnagels Hauptfigur Edda stellt sich dabei die global virulente Frage: Warum fällt es uns so schwer, etwas zu tun, obwohl die desaströsen Folgen bekannt sind?
Der halb fiktive Erzählwinkel eröffnet dem HFF-Abschlussfilm spannende Inneneinsichten in den Klimaprotest und erzählt zugleich die berührende Geschichte zweier Frauen, die sich mit dem erstarrten Status quo nicht mehr abfinden wollen. So wird "Solastalgia" zu einem Film, der zum Handeln anregt, statt in Apathie zu verfallen!
Der Begriff „Solastalgie“ (lat. Solacium = Trost, griech. Wurzel -algia = Schmerz, Leid) wurde 2005 vom australischen Naturphilosophen Glenn Albrecht geprägt. Er ist definiert als „Schmerz bei der Erkenntnis, dass der Ort, an dem man wohnt und den man liebt, hier und jetzt verletzt bzw. angegriffen wird. Damit verbunden ist das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort, ein Gefühl des Leidens durch die Veränderung dieses Ortes, sowie ein intensiver Wunsch, dass dieser Ort, an dem man wohnt, als mögliche Quelle des Trostes erhalten bleibt.
Während Nostalgie auf die Vergangenheit gerichtet ist, bezieht sich Solastalgie auf die Gegenwart oder Zukunft. […] Albrecht geht dabei davon aus, dass heutzutage durch moderne Medien, Technik und Globalisierung die Begriffe direktes Erleben und Heimat verschwimmen. Solastalgie sei daher auch für Menschen möglich, die die gesamte Erde als ihr Zuhause betrachten und daher auch das Beobachten der Veränderung bzw. Zerstörung irgendeines Ortes auf diesem Planeten (etwa im Fernsehen) als belastend erleben. Im Bericht der Lancet Commission on Health and Climate Change 2015 wird Solastalgie zu den Auswirkungen des Klimawandels für die psychische Gesundheit gezählt.“ (Quelle: Wikipedia)
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Solastalgia
Kamera: Felix Riedelsheimer; Regie: Marina Hufnagel; Produktion: Michael Kalb; Drehbuch: Marina Hufnagel; Montage: Melanie Jilg; Sound Design: Cornelia Böhm; Schauspieler: Marie Tragousti
Deutschland 2022; FSK 6; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (70 min); Bild: 1:2,35 HD
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