Der Gymnasiast Manfred erlebt als typischer Halbstarker die Freuden und Nöte im West-Berlin der Wirtschaftswunderjahre. Er schwärmt für seine Klassenkameradinnen und Caterina Valente, hört Schlager und träumt von einer Reise auf die Insel Capri.
Kartoffelpuffer gehören zu den Leibgerichten der Familie Matuschewski in Berlin, die Reise nach Capri, Traum der frühen deutschen Reisewelle, kann man sich erst 1957 leisten, zuvor muß man sich mit Bayern begnügen. Bosetzky setzt seine romanhaften Kindheits-/Jugenderinnerungen fort, ein 3. Band soll folgen. Sie reichen von Manfreds Konfirmation bis zu seinem Abitur, 1952-1957. Im Mittelpunkt stehen das Leiden an der Schule und die nicht immer ungetrübte Freude am Sport, aufgefüllt mit flotten Sprüchen, den Filmen, Schlagern und Büchern der Zeit und den Sorgen der Eltern, die ihre Kinder als "nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft" sehen wollen. Die Zeitgeschichte in der gespaltenen Stadt Berlin läuft nur am Rande mit, auch das ein Beleg für die politische Verfassung der Menschen. Kempowskis endlose Familiengeschichte lebte aufdringlicher aus dem Zettelkasten als diese scheinbar weit zurückliegende Geschichte. - Empfohlen wie "Brennholz für Kartoffelschalen" (BA 12/95).
Personen: Bosetzky, Horst
Bosetzky, Horst:
Capri und Kartoffelpuffer : Roman / Horst Bosetzky. - Frankfurt : Fischer, 2000. - 519 S.
ISBN 3-596-13992-9 brosch. : EUR 19.90
R 11 - Schöne Literatur