Auf dem Höhepunkt seines Ruhms reist der Dramatiker Maxim Diehl auf die Insel Porquerolles, um seine Autobiographie zu schreiben. Die mediterrane Kulisse soll ihm helfen, sich seinen Erinnerungen an die Kindheit, an den hartherzigen Vater und die verträumte Mutter zu stellen. Dabei wirft sich für ihn die existentielle Frage auf, ob man im Vergleich zu den Schicksalen des 20. Jahrhunderts heute überhaupt noch eine Biographie haben kann. Als Diehl auf der beschaulichen Insel vor der französischen Mittelmeerküste nicht die richtigen Worte für seine Autobiographie findet, beginnt er sein ganzes gehetztes Leben in Frage zu stellen. Da begegnet er dem fast doppelt so alten Amerikaner Jack Quintin, der auf einer Hotelterrasse seinen allabendlichen Cognac trinkt und mit sich im Reinen scheint. Man kommt ins Gespräch, erkundet gemeinsam die Insel, bewundert das Wohnhaus von Georges Simenon. Und Quintin fängt an zu erzählen, wie er 1944 im kriegsversehrten Europa gelandet ist, wie er in Deutschland Kriegsgefangene verhört und sich für die Reeducation von Nazis eingesetzt hat. Diehl ist fasziniert von Quintins Lebensgeschichte, die auf unheimliche Weise mit seiner eigenen verknüpft scheint. Er verwirft sein biographisches Projekt und kündigt seinem Verlag einen großartigen Roman an. Doch nach und nach wird klar, dass Jack Quintin nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Als Diehls Exfrau nach einer Stippvisite samt Sohn wieder abreist, muss er feststellen, dass der Amerikaner ebenfalls verschwunden ist.
Zum Download / Zur Anzeige
Weiterführende Informationen
Personen: Goetsch, Daniel
Goetsch, Daniel:
Fünfers Schatten : Roman : Klett-Cotta, 2018. - 212 S.
ISBN 9783608110128
LEO-SUED Medien