Mit staubigen Haaren und verschmutztem Gesicht trat die junge Ruth Drexel zur Aufnahmeprüfung an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule an - und wurde sofort aufgenommen. Ein Lastwagen der Kalkstickstoffwerke hatte sie nach München gebracht: der Beginn einer Karriere, die ihresgleichen sucht. 1953 debütierte sie an den Münchner Kammerspielen, ging bald darauf an Brechts Berliner Ensemble und führte als erste Frau am Bayerischen Staatsschauspiel Regie. Charismatisch und zupackend, subtil und resolut - Ruth Drexel (1930-2009) vereinte in sich vieles, was eine Charakterdarstellerin ausmacht. Als Frau der klaren Taten und differenzierten Töne schätzten sie die Mitglieder ihres Ensembles, ob am Münchner Volkstheater oder im Tiroler Telfs, wo sie mit ihrem Lebensgefährten Hans Brenner einen neuen Begriff von Volkstheater prägte: wild, frech und immer ganz nah am Publikum. Als Schlachthof-Wirtin Paula in der Serie Zur Freiheit, in Helmut Dietls Münchner Geschichten und natürlich als "Mama" des Bullen von Tölz wuchs sie den Fernsehzuschauern ans Herz. Was diese außergewöhnliche Frau antrieb, die selbst nicht gerne in der Öffentlichkeit stand und Privates höchst diskret behandelte, beschreibt Gunna Wendt in ihrem vielschichtigen Porträt. Neben engen Mitarbeitern und Freunden sprechen erstmals auch die Töchter Ruth Drexels über die eigenwillige, streitbare, kluge "Chefin" der Familie.
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Weiterführende Informationen
Personen: Wendt, Gunna
Wendt, Gunna:
Ruth Drexel : eine Frau mit Eigensinn : Langen Müller, 2014. - 144 S. Ill.
ISBN 978-3-7844-8194-4
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