Langeweile ist eine Triebfeder für Kreativität und Fantasie – im Leben wie in Geschichten und Büchern. Und so ahnen zumindest die Vorlesenden, was sie erwartet, wenn Theo ausgestreckt auf dem Wohnzimmerteppich der Oma liegt, mit weit aufgerissenen Augen verzweifelt an die Decke starrt und sich sicher ist, sein letztes Stündlein habe geschlagen: „Er wird vor Langeweile sterben. / Sein Stofftier wird sein Spielzeug erben. / Im allertiefsten Trostlossein / fällt ihm doch noch etwas ein.“ Leichtfüßig, mit Schwung und Witz führen die Paarreime von Dieter Böge – die zwar in Anlehnung an Amadeus Henhapls englischen Text entstanden, sich aber wohldosiert und wann immer nötig wohltuend weit davon entfernen – durch das gar nicht langweilige Abenteuer. Denn Theo findet nicht nur einen geheimen Raum unter dem Küchentisch, sondern auch eine „Tierverwandlungsabenteuermalanleitung“, die es ihm erlaubt, zum Bären, Affen, Löwen und Fuchs zu werden und in deren Gestalt die Wohnung der Großmutter auf den Kopf zu stellen. Was für ein Spaß! Und was für eine Freude, wenn Elsa Klever in krakeligen Zeichnungen und leuchtenden Farben der Fantasie des Jungen ein (Tier)Gesicht verleiht. Die textfreie Doppelseite am Ende des Bilderbuchs, die Theo erneut auf dem Wohnzimmerteppich zeigt, verrät jedoch: Ganz so wunderbar wild wie die Bilder von Elsa Klever hat es Theo nicht getrieben – der Junge schläft zufrieden zwischen seinen selbstgemalten Tiermasken; weder wurde das Mobiliar gefressen, noch wurden die Wände bemalt. Klevers ausdrucksstarke Bilder, die gekonnt und passgenau unterschiedliche künstlerische Techniken in Szene setzen, und Dieter Böges Verse passen wunderbar zusammen und teilen ganz offensichtlich den gleichen Humor, der diese Geschichte, die von der Magie des Zeichnens und kreativen Schaffens erzählt, so (vor)lesenswert macht.

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Personen: Henapel, Amadeus

Schlagwörter: Antolin Klasse-3

Interessenkreis: Weinlese2024