Anna, Amal und Anousheh Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung
DVD

Chancengleichheit für Mädchen ist ein elementares Menschenrecht und überdies ein wesentlicher Schlüssel für Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung. Deshalb spielt sie auch in den Ländern des Südens eine bedeutende Rolle. Oft jedoch werden gerade dort Mädchen von Geburt an in verschiedener Hinsicht benachteiligt und haben weniger Chancen auf eine selbstbestimmte Entwicklung. Eine zentrale Voraussetzung für die Gleichberechtigung und zugleich ein dringliches entwicklungspolitisches Ziel ist die Chancengleichheit beim Bildungszugang. Mädchen mit Bildung haben ein höheres Selbstbewusstsein, können ihr Leben selbst in die Hand nehmen, haben mehr Möglichkeiten wirtschaftlich unabhängig zu werden und laufen weniger Gefahr, Opfer von Gewalt und Diskriminierung zu werden.

AMAL
Marokko Frankreich 2003 Kurzfilm Regie: Ali Benkirane - 17 Minuten
ab 10 Jahren Sprache: Arabisch Sprachfassung: OmU
Themen: Bildung und Erziehung Exil / Flüchtlinge Frauen Gender Kinder Kultur / Kulturelle Identität Selbsthilfe Solidarität
Die kleine Amal lebt in Marokko auf dem Land. Jeden Morgen macht sie sich noch vor Sonnenaufgang mit ihrem Bruder auf, um die mehrere Kilometer entfernte Schule zu besuchen. Dazu muss sie Mohamed aber erst mal wach kriegen. Von ihrer Mutter erhält sie für beide Brote mit auf den Weg und die Aufforderung, auf ihren Bruder aufzupassen. Im Gegensatz zu ihm geht Amal gerne zur Schule; sie ist eine fleissige Schülerin und möchte später Ärztin werden. Immer wieder hört sie ihre Geschwister und ihre MitschülerInnen mit dem Stethoskop ab. Für Amal ist der Schulweg nie zu lang, sie kann es nicht erwarten dazuzulernen, um ihr Ziel möglichst rasch zu erreichen. Im bescheidenen Schulzimmer werden mehrerer Schulklassen gleichzeitig unterrichtet.
Der ältere Lehrer fördert Amal und schenkt ihr ein Buch. Mit der strengen Lehrerin jedoch bekundet Amal Mühe. Als Amal nach Hause zurückkehrt, sagt ihr die Mutter, dass sie ab sofort nicht mehr in die Schule gehen darf. Sie müsse künftig die Rolle ihrer Schwester übernehmen, welche eine Stelle gefunden hat. Trotz Bitten und Flehen von Amals Bruder bleibt der Vater in seiner Entscheidung unnachgiebig; seine Tochter brauche nicht mehr weiter zu lernen. Traurig akzeptiert Amal ihr Schicksal. Abends im Bett legt sie ihrem Bruder das Stethoskop hin.

PETIT LUMIÈRE - DIE KLEINE FORSCHERIN
Senegal, Frankreich 2002 Regie: Alain Comis
15 Minuten Kurzspielfilm Alter ab 10 Jahren Sprache: Wolof Deutsch Sprachfassung:
OmU
Kinder
Fatima, ein Mädchen aus Senegal, beginnt sich selbst als Individuum und die Welt zu entdecken. Sie forscht nach dem Licht im Kühlschrank. Sie untersucht, ob die Welt verschwindet, enn sie die Augen schließt. Und sie versucht, sich durch die Erde hindurch bis zu den Eskimos durchzugraben. Sie fragt sich, ob die Wirklichkeit nur in ihr ist oder ob sie unabhängig von ihr existiert. Wie unterscheiden sich ihre Träume von der Wirklichkeit?
Der anregende Film befasst sich auf humorvolle Weise mit philosophischen Kinderfragen und zeigt ein cleveres Mädchen, das kluge Fragen stellt und gute Antworten darauf sucht.

ESMERALDA AUS PERU
Peru Kanada 1999 Regie:Marquise Lepage 7 Minuten Dokumentarfilm Alter ab 10 Jahren Sprachfassung: OmU
Kinder , Lebensformen
Esmeralda (11-jährig) wohnt in einer Vorstadt von Lima in Peru. Während ihre Mutter hart für den Unterhalt der Familie arbeitet, besorgt sie den Haushalt der Grossfamilie und erzieht ihre jüngeren Geschwister. Nachmittags besucht sie die Schule. Der Film gibt einen unspektakulären Einblick in den Alltag. Am Vormittag betreut Esmeralda ihre drei jüngeren Geschwister, putzt das Haus, macht die Wäsche und holt das Essen für den Abend. Nachmittags besucht Esmeralda die Schule. Das Mädchen und ihre Geschwister sind im Haus des Schwiegervaters mütterlicherseits nur geduldet, eigentlich sollten sie eine andere Unterkunft suchen.
Der Film ist ein subtiles und feinfühliges Kurzporträt eines Mädchens, das schon früh die Aufgaben von Erwachsenen übernehmen musste.

KOPFTUCH UND MINIROCK- JUNGE TÜEKINNEN ZWISCHEN KORAN UND KARRIERE
Deutschland 1998 Regie: Jana Matthes, Andrea Schramm 30 Minuten, Dokumentarfilm, Alter ab 12 Jahren Sprache: Deutsch Sprachfassung: OmU
Frauen, Kultur / Kulturelle Identität, Lebensformen, Religion,
Junge Türkinnen, die in Mitteleuropa aufwachsen, stehen zwischen zwei Kulturen. Die Regisseurinnen begleiteten die beiden Schwestern Gülsen und Gülcin und deren Freundin Meryem ein halbes Jahr lang.
Gülcin, die Ältere, studiert Medizin und möchte beweisen, dass auch eine verschleierte Frau als Ärztin arbeiten kann. Die jüngere Gülsen macht das Abitur und will Bauingenieurin werden. Die beiden wohnen in ihrer eigenen Wohnung, im selben Haus wie ihre Mutter und ihr Bruder. Der Vater und weitere Geschwister leben an der Schwarzmeerküste in der Türkei. Die beruflichen Ziele sind für die Schwestern von grösster Wichtigkeit. Aus Überzeugung tragen sie das Kopftuch und pflegen die islamische Tradition. Ihre Heimat ist die Türkei und die islamische Religion. In ihrem Urlaub in der Türkei geniessen sie das Zusammensein mit ihrer Familie, erleben jedoch konfliktreiche Situationen mit den Regeln, welche dort für traditionelle junge Frauen gelten. Meryem, Gülsens Freundin, ebenfalls Tochter türkischer Arbeitsmigranten, erzieht ihre kleineren Geschwister. Sie steht der westlichen Lebenswelt näher und kleidet sich wie ihre deutschen Kolleginnen. Dennoch steht auch sie in enger Verbindung mit der türkischen Tradition. Ein deutscher Freund käme für ihre Familie so wenig in Frage wie Sex vor der Ehe.
Der Film zeigt anhand dreier starker Mädchen unterschiedliche Lebensformen, Haltungen und deren kreativen Umgang mit der Fülle von Kulturkonflikten.

NIMA
Niederlande 2004 Regie: Annelies Kruk 17 Minuten ,Dokumentarfilm ab 12 Jahren, Deutsch Französisch Holländisch OmU
Exil / Flüchtlinge Kinder
Die 13-jährige Nima aus Somalia lebt mit ihrer Mutter seit fünf Jahren in einem Flüchtlingsheim in den Niederlanden. Die aufgeweckte Jugendliche erzählt von ihrem Alltag im Heim, von der Schule, ihren Freizeitaktivitäten und ihren Freundinnen. Überzeugend legt sie dar, weshalb es ihr in den Niederlanden gefällt und sie nicht nach Somalia zurückkehren möchte. Täglich wartet sie auf die Post mit dem Asylentscheid. Endlich erhalten ihre Mutter und sie eine erste und schließlich eine definitive Zusage.
ANNA AUS BENIN
Benin Frankreich 2000 Regie: Monique Mbeka Phoba 29 Minuten dokumentarischer Spielfilm ab 16 Jahren Sprache: Französisch Sprachfassung: OmU
Bildung und Erziehung Entwicklung / Fortschritt Frauen Kinder Kultur / Kulturelle Identität
Anna Teko ist 17 Jahre alt. Sie lebt in Benin, einem kleinen westafrikanischen Land mit sechs Millionen Einwohnern. Sie stammt aus Lokossa, einem Fischerdorf in der Gegend von Mono, das unter einer schweren Wirtschaftskrise zu leiden hat. Ihre Familie gehört nicht zur Oberschicht, ist aber relativ wohlhabend. Ihr Vater war für die Regierung im öffentlichen Bauwesen tätig und führt nun eine kleine Baufirma.
Anna war schon mit vier Jahren mit der Familienband, den Tek´s Star´s, bei Hochzeiten, Beerdigungen, Geburten und sonstigen Festen in der Region aufgetreten. Die Band hat es mittlerweile nicht nur zu nationaler Berühmtheit gebracht, sondern Anna wurde auch noch eingeladen, zum 50. Jubiläum der Weltgesundheitsorganisation in Genf zu singen.

FRAG NICHT, WARUM
Pakistan Deutschland 1999 Regie: Sabiha Sumar 30 Minuten Dokumentarfilm ab 14 Jahren
Sprache: Englisch Urdu Sprachfassung: OmU
Gender Religion
Die 17jährige Anousheh lebt mit ihren streng muslimischen Eltern und zwei Brüdern in Karachi, der größten Industriestadt Pakistans. Der Film porträtiert die Jugendliche auf der Suche nach der Verwirklichung ihrer persönlichen Freiheit. Mit ihrem Vater kann sie zwar über alles diskutieren, aber gegenüber der Tradition ist er zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Und Anousheh will sich mit vielem nicht abfinden, was die Tradition für die Frauen vorschreibt – denn immer seien es die Männer, „die alles interpretieren, den Koran, die Gesetze“ und vieles mehr. An religiösen Fragen ist sie durchaus interessiert, doch die Teilnahme am Koranunterricht in einer strenggläubigen Frauengruppe bringt sie schnell zur Erkenntnis, daß sie ein anderes, offeneres und liberaleres Verständnis des Islam hat

AL OTRO LADO DEL MAR - AUF DER ANDEREN SEITE DES MEERES
Kuba Venezuela 2005 Regie: Patricia Eleanne Ortega 12 Minuten Kurzspielfilm ab 16 Jahren Spanisch Sprachfassung: OmU
Bildung und Erziehung, Exil / Flüchtlinge, Frauen, Gender, Kinder, Kultur / Kulturelle Identität, Selbsthilfe, Solidarität
Ana, ein etwa zehnjähriges Mädchen in Maracaibo, Venezuela, macht Seifenblasen, spielt mit ihrer Puppe und wird von den erwachsenen Frauen gescholten. Wenn sie kein Geld verdient, wird sie ihre Unterkunft verlieren. Sie soll Geld beschaffen, egal wie. Die Kleine wird von einer etwas älteren Freundin zuerst zum Verkauf von Gebäck angehalten. Da dies keinen Erfolg zeitigt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren Körper zu verkaufen.
Die Bildsprache ist voller Symbole und zeigt die innere Welt, die seelische Befindlichkeit von Ana anhand von Kühlräumen, aufgehängter Tierleiber, Blut und Schlachter auf dem Markt. Am Ende des Filmes schnüffelt Ana Drogen, um den seelischen Schmerz abzutöten. Sie blickt einem jüngeren Mädchen beim Puppenspiel zu, eben von der anderen Seite des Meeres.


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Anna, Amal und Anousheh : Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung. - Stuttgart : EZEF, 2007. - 8 Filme + Begleitheft

Zugangsnummer: 0024093001 - Barcode:
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