AKINI UND DIE TANZENDEN GEISTER VON TRINIDAD
Harald Rumpf, Deutschland 2006, Dokumentation, 26 Minuten
Als der 13-jährige Akini aus Cocorite, einem Armenviertel der Stadt Port of Spain, beim jährlichen Karnevalsumzug die tanzenden Geister von Trinidad in ihren fantasievollen Kostümen im Fernsehen sieht, ist er von den berühmten Stelzentänzern der Insel so fasziniert, dass er dort unbedingt auch mitmachen möchte. Dragon bietet dem begabten Jungen an, beim nächsten Karnevalsumzug die Rolle des Königs zu übernehmen. Für diese akrobatische Aufgabe müsste Akini allerdings täglich viele Wochen lang hart trainieren. Stattdessen muss Akini nach dem plötzlichen Tod seines Vaters daheim verstärkt mithelfen und auf seinen kleinen Bruder Omar aufpassen, damit die Mutter das Geld für den Lebensunterhalt der Familie verdienen kann.
Armut / Reichtum, Bildung und Erziehung, Gewalt / Gewaltlosigkeit, Kinder,
Kultur / Kulturelle Identität, Lebensformen
SEI STILL (BE QUIET)
Sameh Zoabi, Palästinensische Autonomiegebiete, Frankreich 2005;
Kurzspielfilm 19 Minuten
Sprache: Arabisch Hebräisch Deutsch Sprachfassung: OmU
Ibrahim, ein palästinensicher Junge, und sein Vater geraten auf dem Rückweg von Jenin nach Nazareth, wo sie als israelische Araber wohnen, in Streit, nachdem sie an einem israelischen Kontrollpunkt durchsucht worden sind. In Jenin hatten sie an der Feier zur Beerdigung von Ibrahims Onkel Nader teilgenommen, und der Streit entzündet sich daran, dass der Vater nicht sagen will, woran der Onkel gestorben ist. Am israelischen Checkpoint wird der Vater abgetastet und auch der Rucksack des Sohnes wird durchsucht. Das blutverschmierte Palästinänsertuch, das offensichtlich Onkel Nader gehört hat, entgeht den Soldaten. Die beiden dürfen passieren. Aber die Anspannung des Vaters dauert an und Ibrahim reagiert aggressiv und provokant.
Aggression, Bildung und Erziehung, Gerechtigkeit / Ungerechtigkeit, Gewalt / Gewaltlosigkeit, Kinder, Krieg, Kultur / Kulturelle Identität, Unterdrückung, Widerstand
DEWENTI IRGENDWO IN AFRIKA
Dyana Gaye, Frankreich, Senegal 2006, Spielfilm 15 Min.
Ousmane, ein pfiffiger Junge, lebt in Dakar, der Hauptstadt Senegals. Er sagt, dass er von seinen Eltern verlassen worden sei und nun von Almosen lebe. Bettelnd zieht er durch die Straßen Dakars und verspricht seinen Geldgebern, als Gegenleistung für sie zu beten. Dabei geht Ousmane gezielt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen ein, auf die er trifft: Mit Koranversen hofft er zu erreichen, dass aus einem korrupten Polizisten ein Präfekt wird. Eine Marktfrau, die ihn mit Essen versorgt, soll immer Kundschaft haben und ihr Mann mit Trinken aufhören. Auch will er dafür beten, dass ein Mann, der nur ein altes Pferd besitzt, ein neues kräftiges bekommt. Mal bettelt Ousmane im klassischen Sinne, mal ist er kreativ und bietet Gebete als Gegenleistung. Immer hat er dabei ein Lächeln im Gesicht. Für sich selbst wünscht er sich nichts explizit beim Weihnachtsmann er macht einen fröhlichen Eindruck und zieht mit dem getippten Brief heiter durch die Gassen. Ob seine Gebete erhört werden, lässt der Film offen er zeigt aber Schneeflocken über Dakar, was im tropischen Senegal schon ein Wunder ist und die Grenze von Fiktion und Realität verschwimmen lässt.
Armut / Reichtum, Bildung und Erziehung, Informeller Sektor, Kinder, Kultur / Kulturelle Identität, Lebensformen, Religion, Solidarität
DER FLIEGENDE MAGIER
Christian Weisenborn, Deutschland 1990, Dokumentation 15 Min.
Der elfjährige Ashok lebt mit seiner Familie am Rande einer großen indischen Stadt. Was die Bewohner seines Stadtviertels besonders auszeichnet, ist nicht ihre Armut, die gibt es hier überall, sondern die Tatsache, daß hier aus jeder Familie, einer als Artist arbeitet. Sie arbeiten als Gaukler, Magier oder Straßenkünstler.
So beherrscht Ashoks Onkel die erstaunlichsten Kartentricks, und Ashok selbst assistiert seinem Vater bei dessen Auftritten. Der Vater tritt auf Jahrmärkten auf und hin und wieder auch in einem großen Touristenhotel. Durch seine guten Beziehungen zu einem der Hotelportiers darf der Vater im riesigen Garten des Hotels seine Künste als 'fliegender Magier' vorführen. Und wenn er dann über dem Rasen des Parks schwebt, sind die Zuschauer sichtlich beeindruckt und deshalb auch nicht knausrig, wenn Ashok Geld einsammeln geht. Wenn er groß ist, will auch Ashok fliegender Magier werden - das Geheimnis seines Vaters kennt er schon.
Arbeit / Wanderarbeit, Kinder, Lebensformen, Solidarität,
MENGED - AUF DEM WEG
Daniel Taye Workou, Deutscvhland Äthiopien 2006, Spielfilm 21 Min.
Vater und Sohn sind im äthiopischen Hochland mit ihrem Esel unterwegs zum entfernt gelegenen Markt, wo sie einen Sack Getreide verkaufen wollen. Der Vater lässt den ermüdeten Sohn auf dem Esel reiten, er selber geht zu Fuß.
Unterwegs begegnen sie verschiedenen Personen, die ihnen Ratschläge bezüglich ihrer Fortbewegungsart erteilen.
Während einer kurzen Rast an einem klaren Bach wundert sich der Sohn, weshalb all die Menschen sie so verwirren. Der Vater erwidert, dass man auf der Strasse als Ort der Begegnung nicht auf alle hören und schon gar nicht verstehen könne. Sie sollten ab jetzt auf ihren Kopf hören und dem Herzen folgen, wie es die Vorfahren einst taten. Als sich erneut ein Mann darüber aufhält, dass der Vater laufen muss, lachen beide und erreichen schliesslich den Markt.
Arbeit / Wanderarbeit, Bildung und Erziehung, Entwicklung / Fortschritt, Kinder
Kultur / Kulturelle Identität, Lebensformen, Solidarität
MUANA MBOKA
Kibushi Ndjate Wooto, Kongo, Belgien 1999, Animation 14 Min.
Der Animationsfilm präsentiert die Geschichte des Waisenjungen Muana Mboka (= Dorfkind) in einer Großstadt unter Verwendung von Elementen afrikanischer Oralliteratur wie sprechender Tiere. Er zeigt leicht verständlich den Alltag eines Straßenkindes, beschränkt sich dabei aber nicht auf Elend und Benachteiligung, sondern zeigt auch den Erfindungsreichtum des Jungen und endet mit einem Versuch, gemeinsam mit einem Freund einen neuen Anfang zu machen.
Arbeit / Wanderarbeit, Armut / Reichtum, Bildung und Erziehung, Gerechtigkeit / ngerechtigkeit, Informeller Sektor, Kinder, Korruption, Lebensformen, Solidarität
DIE STRASSE GEHÖRT UNS (A NOUS LA RUE)
Moustapha Dao, Burkino Faso 1987, Dokumentation 15 Min.
Kinder spielen und balgen sich auf der Straße. Die Sechs- bis Elfjährigen haben die Straße für sich erobert. Die Straße ist ihre Schule, hier treffen sie sich, basteln ihr Spielzeug, musizieren und amüsieren sich. Manchmal gibt es auch Streit mit den Erwachsenen, aber der ist bald wieder beigelegt.
Der Film zeigt in teilweise inszenierten Aufnahmen das Spielverhalten von Kindern in einer Siedlung in Burkina Faso. Einzelne Episoden werden als kleine, manchmal nur angedeutete Geschichten erzählt.
Armut / Reichtum, Bildung und Erziehung, Kinder, Kultur / Kulturelle Identität, Lebensformen
EIN SCHRITT - ZWEI SCHRITTE
Guy Désiré Yaméogo, Schweiz, Frankreich 2001, Kurzspielfilm 13 Min.
Eigentlich passiert nicht viel. Awa (ca. 12 J. alt) stapft barfuß über Sanddünen. In einem kurzen Wortgeplänkel mit ihrem kleinen Bruder Ali, der mit einer Kalebasse und Decke hinter ihr her rennt, wird deutlich, dass sie sich heimlich auf den Weg gemacht hat, ohne der Mutter davon zu berichten. Sie will ein wenig Geld verdienen, um Medikamente für die kranke Mutter zu besorgen und sie zu retten.Am nächsten Morgen brechen alle auf, nur Awa bleibt sitzen und will auch beim ungeduldigen Zureden des Mannes, das sich in Zorn wandelt, nicht mehr mitgehen. Sie kehrt um. Ist sie trotz des freundlichen Gesichts und des beruhigenden Tons des Onkels, wie die Kinder ihn nennen sollen, misstrauisch geworden? Wir wissen es nicht.
Arbeit / Wanderarbeit, Armut / Reichtum, Gerechtigkeit / Ungerechtigkeit, Kinder
Lebensformen, Menschenrechte, Solidarität
download
¬Die¬ Strasse gehört uns : 8 Filme zum Thema Kinder auf der Straße. - Stuttgart : EZEF, 2010. - 8 Filme
125,00 €
DVD