Wie kann es gelingen, dass religiöse Lernprozesse wirksam werden? Wie können sich Kinder und Jugendliche Inhalte aneignen und Erfahrungen machen, so dass diese ihnen im Gedächtnis und im Herzen bleiben? Schülerinnen und Schüler lernen wirksam, wenn die Unterrichtsprinzipien der Eigenverantwortung, Differenzierung und Individualisierung so weit als möglich berücksichtigt und angewandt werden.
Das vorliegende Heft sammelt pädagogische und theologisch-didaktische Denkanstöße, die im Informationsteil (I) aus unterschiedlichen Perspektiven diese Thematik reflektieren. So entfaltet Werner Wiater in seinem einleiten- den Aufsatz den Zusammenhang von Selbsttätigkeit und Selbständigkeit und Brigitte Muth-Detscher verweist auf das didaktische Modell des Lernens am gemeinsamen Gegenstand von Georg Feuser sowie auf die Beschrei- bung integrativer Lernsituationen von Hans Wocken. Joachim Kittel setzt sich schließlich unter dem Titel Den Grund berühren mit der Bedeutung der Selbstkompetenz für das religiöse Lernen von Schülerinnen und Schülern auseinander.
Im daran anschließenden, eher praxisorientierten Informationsteil erläutern Bettina Schmid-Reinhoffer und Bernd Reinhoffer am Beispiel der Josefsgeschichte (Genesis 3750) die Methode der Jeux Dramatiques. Diese Art des szenischen Ausdrucksspiels, die nahezu ohne Sprache auskommt, dokumentiert eindrucksvoll einen Religionsunterricht, der auch in inklusiven Lerngruppen alle Schülerinnen und Schüler am Gesche- hen teilhaben lässt und ihnen in einem größtmöglichen Rahmen selbsttätiges und selbständiges Lernen ermöglicht. Dass für diese Art des Unterrichtens wesentliche Impulse bereits im Elementarbereich gegeben werden können, erläutert Heike Helmchen-Menke in ihrem Beitrag zum Freispiel in Kindertagesstätten.
Der Materialteil (M) in diesem Heft besteht aus zwei zentralen Elementen: Nicola Sand gibt eine theoretische Einführung in die Dramapädagogik und stellt einige dramapädagogische Elemente für den Religionsunterricht mit Grundschulkindern vor. In einer Lernsequenz mit zwölf Unterrichtsmodulen wenden Josef Gottschlich, Joachim Kittel und Brigitte Muth-Detscher das didaktische Prinzip des Lernens am gemeinsamen Gegenstand auf ein Beispiel für inklusiven Religionsunterricht der vierten bis sechsten Jahrgangsstufe an. Inhaltlich stehen dabei Mirjam Presslers Nacherzählung der Ringparabel aus Gotthold Ephraim Lessings Drama Nathan der Weise und die Goldene Regel (Matthäus 7,12) im Mittelpunkt, um mit Schülerinnen und Schülern interreligiöses Lernen einzuüben.
Buchbesprechungen von Joachim Kittel, Rezensionen zu zwei Dokumentarfilmen über Flüchtlingskinder, Linktipps durch Jonas Müller sowie Informationen zur diesjährigen Herbstausstellung im Karl- Rahner-Haus unter dem Motto Vergiss deine Träume nicht runden die Publikation ab.
Serie / Reihe: I & M - Information und Material für den katholischen Religionsunterrichtg an Grund-, Haupt-/ Werkreal-, Real- und Sonderschulenn
B IV a 580
wirksam lernen : theologische, didaktische und spirituelle Impulse / [Hrsg.: Inst. für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg. Red. Joachim Kittel]. - Freiburg : Institut für Religionspädagogik, 2015. - 59 Seiten : Illustrationen - (I & M - Information und Material für den katholischen Religionsunterrichtg an Grund-, Haupt-/ Werkreal-, Real- und Sonderschulenn; 2015, 2)
ISBN 978-3-96003-081-2
Buch