Kirchen im Transformationsprozess: Sind Kirchen eigentlich noch notwendig oder können die weg?
An mehreren Symptomen und Phänomen entzündet sich diese Frage: Mitgliederschwund in beiden Konfessionen, die Verbundenheit mit den Kernaussagen des christlichen Glaubens schwindet, das Teilnahmeverhalten an Veranstaltungen der Kirche sinkt, aktuelle Situationen wie der Missbrauchsskandal, der Umgang mit früheren Heimkindern oder die Haltung der Kirchen zu sexueller Diversität tragen zur schwindenden Akzeptanz der Kirche in der Gesellschaft bei.
Auf der anderen Seite leisten die Kirchen einen nicht unerheblichen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe und Verantwortung: Caritas und Diakonie gehören zu den größten Arbeitgebern in Deutschland, Kirchengemeinden und regionale kirchliche Institutionen sind große Träger von Kindertageseinrichtungen und Anbieter der außerschulischen Bildungsarbeit, Krankenhäuser, mobiler Pflegedienste und Altenheime. Kirchliche Feiertage, kirchliche Rituale und Angebote der Lebensbegleitung in Krisensituationen und darüber hinaus stellen ein religiöses und gesellschaftliches Angebot nicht nur für Mitglieder der Kirchen dar.
Intention und Konzept des Unterrichtsvorhabens
Die den Unterrichtsbausteinen zugrunde legende Feststellung ist deshalb: Die positive Antwort auf die Frage Wozu (noch) Kirchen? ist abhängig von der Frage nach der Bedeutsamkeit und Relevanz der Angebote der Kirchen für die Lebenswelt und Lebensperspektiven der Schüler/-innen sowie deren Möglichkeiten, selbst aktiv an der Gestaltung der kirchlichen Handlungsfelder mitzuwirken. Zielperspektive der Materialien in diesem Heft ist deshalb die Anbahnung einer Urteils- und Dialogkompetenz im Umgang mit den Fragen der gegenwärtigen und künftigen Relevanz kirchlicher Handlungsfelder sowie die Anbahnung einer Handlungs- und Partizipationskompetenz bei Schülern und Schülerinnen in ihrer Rolle in und gegenüber kirchlichen Handlungsfeldern.
Das didaktische Instrumentarium basiert auf den in der Beschreibung des Lebens der ersten Christ/-innen in Apg 2,4247 bereits angelegten vier Wesensmerkmalen von Kirche: Feier von Gottesdienst und Abendmahl/ Eucharistie (leiturgia), Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus (martyria), erlebte und gelebte Gemeinschaft von Christ/-innen (koinonia), tätige Nächstenliebe (diakonia). Theologisch, aber auch religionsdidaktisch sind diese vier Wesensmerkmale der Kirche nicht voneinander isoliert zu erarbeiten. Stattdessen wird versucht, jeweils ein Wesensmerkmal als Schwerpunkt eines Bausteins des Unterrichtsvorhabens auszuwählen. Dadurch entsteht ein Konzept mit vier Bausteinen in der Erarbeitungsphase, gerahmt von einem schülerorientierten Zugang in der Initialphase und einer abschließende Bündelungsaufgabe.
Aus dem Inhalt
- Werte: was im Leben wichtig ist
- Umwidmung: wenn Kirchengebäude nicht mehr gebraucht werden
- Jugendkirchen: Häuser für junge Menschen
- Verantwortung für die Schöpfung: Fridays for Future mit und ohne Kirchen?
- Kirchenasyl: christliche Pflicht oder Rechtsbruch?
- Hospiz: würdevolle Begleitung von Sterbenden
- Wozu noch christliche Feiertage?
- Umgang mit sexueller Diversität
- Kirchlich heiraten: ohne Mitgliedschaft?
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weg für immer? Kirchenaustritt Wiedereintritt
Für wen ist Kirche da: Diakonie und Caritas
Einander helfen: ein Simultanbild aus dem Mittelalter
Serie / Reihe: : in Religion - Unterrichtsmaterialien Sek II
G 4 Woz
Wozu (noch) Kirchen? : : in Religion - Unterrichtsmaterialien Sek I. - Aachen : Bergmoser und Höller, 2022 - (: in Religion - Unterrichtsmaterialien Sek II)
Buch