"Aus dem Erschrecken über die Schoah und dem Erkennen, dass der christlicherseits tradierte Antijudaismus als wegbereitende Ideologie eine Mitschuld am Judenhass und der Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus trug, leiteten sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche in den Jahrzehnten nach 1945 langsam einen Paradigmenwechsel in ihrer Haltung gegenüber dem Judentum ein.
Wesentlicher Baustein des Paradigmenwechsels ist eine christliche Neupositionierung gegenüber der Hebräischen Bibel als Altes Testament. In der Theologiegeschichte folgte die Wahrnehmung des Alten Testaments dem Schema von "Verheißung und Erfüllung", was es als zweitrangig gegenüber dem Neuen Testament einordnete bzw. als dessen Vorstufe betrachten ließ. Demgegenüber gehört es heute "zur Verantwortung christlicher Exegetinnen und Exegeten," schreibt der Bibelwissenschaftler Johannes Schnocks, "enteignende Rezeptionsweisen [.] immer wieder als solche zu benennen, damit sie und ihre Implikationen überwunden werden."
Aber: Alle Errungenschaften des jüdisch-christlichen Gesprächs "dürfen nicht über die Fragilität des Erreichten hinwegtäuschen. [.] Antijudaismus und Antisemitismus sind, so unglaublich dies am Beginn der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts im europäischen Kontext anmutet, auch Phänomene der Gegenwart, die uns teilweise im alten Gewand, teilweise im neuen Kleid des Anti-Zionismus und Anti-Israelismus begegnen."
Dem entgegenzuwirken soll die vorliegende Materialsammlung beitragen. (Verlagsinformation)
Serie / Reihe: Religion betrifft uns: aktuelle Unterrichtsmaterialien
Personen: Ricken, Lothar Mingenbach, Hans Michael
Standort: KS
AbO24.126
Nicht du trägst die Wurzel... : Perspektiven des jüdisch-christlichen Dialogs / Hans Michael Mingenbach ; Lothar Ricken. - Aachen : Bergmoser + Höller, 2023. - 32 Seiten + 2 Folien. - (Religion betrifft uns: aktuelle Unterrichtsmaterialien; 2023/6)
ISSN 0936-5141 Broschur
11. - 13. Schuljahr - Zeitschriftenheft