Wie hat man sich im alten Kanaan und Israel das Verhältnis von weiblichen und männlichen Gottheiten vorgestellt? Hatte Jahwe, der Gott Israels, jemals eine göttliche Partnerin? Diese Fragen werden hier konsequent durch den Blick auf die archäologischen Funde beantwortet. Erstmals wird eine weltweit einzigartige Dokumentation von ca. 10.000 Siegelamuletten für die religionsgeschichtliche Forschung ausgewertet und neben die bekannteren kanaanäischen und israelitischen Inschriften gestellt. Die Studie eröffnet revolutionäre Einsichten: Die Jahwe-Verehrung tritt in einer Zeit auf, die in ihrer Wahrnehmung des Göttlichen weibliche Aspekte von Segen und Fruchtbarkeit entpersonifiziert und das Männlich-Kriegerische in den Vordergrund stellt. Sie macht im 1. Jahrtausend aber starke Wandlungen durch und orientiert sich zunächst mehr am Bild des Sonnengottes und Himmelsherrn, dann auch am Bild des in der Nacht aufscheinenden Mondgottes. In der Frage der göttlichen Partnerin kommt es nach längerem Ringen am Ende des 6. Jahrhunderts zu einer dramatischen Grundsatzentscheidung: In Juda gibt es neben Jahwe keine Göttinnen mehr.
Personen: Keel, Othmar Uehlinger, Christoph
Bi-W-705.9
Keel, Othmar:
Göttinnen, Götter und Gottessymbole : Neue Erkenntnisse zur Religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer Quellen / Othmar Keel ; Christoph Uehlinger. - Freiburg : Herder Verlag, 1992. - 526 S.
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