"Zeichne, was Du siehst!" sagte mein Vater zu mir, nachdem ich ihm die Zeichnung mit dem Schneemann und den spielenden Kindern in die Männerkaserne geschmuggelt hatte. Das war im Dezember 1941, kurz nach unserer Ankunft in Theresienstadt. Der Schneemann war eigentlich meine letzte wirkliche kindliche Zeichnung. Durch den Satz meines Vaters und eigenen inneren Antrieb fühlte ich mich dazu aufgerufen, von nun an in meinen Zeichnungen das alltägliche Leben im Ghetto zu erfassen. Die Eindrücke, die mich von diesem Zeitpunkt an prägen solten, beendeten meine Kindheit.
Personen: Niedersächsischer Verein zur Förderung von Theresienstadt / Terezín (Hg)
T-400NaS.11
Niedersächsischer Verein zur Förderung von Theresienstadt / Terezín [Hg]:
Zeichne, was du siehst : Zeichnungen eines Kindes aus Theresienstadt / Terezín; Helga Weissová / Niedersächsischer Verein zur Förderung von Theresienstadt / Terezín [Hg]. - Göttingen : Wallstein Verlag, 1998. - 167 S.
ISBN 3-89244-316-5
RELIGIONSUNTERRICHT - Buch