Gardaseekrimi mit Küchenduft. (DR) Viele LeserInnen dieses Buchs werden zunächst zwei Hürden überwinden müssen: Die erste ist die saloppe Sprache, die die Autorin ihrer sechsundzwanzigjährigen Hauptfigur in den Mund legt und die nicht jedermanns Sache ist. Die zweite Hürde besteht darin, dass nicht immer eindeutig ist, ob man nun gerade einen Krimi oder vielleicht doch eher ein Kochbuch in der Hand hält. Das bezieht sich nicht auf die in manchen Krimis unverzichtbaren Rezepte am Ende des Romans, sondern auf die zahlreichen seitenlangen Schilderungen über Gerichte, die in der Hotelküche im Laufe der Handlung zubereitet werden. Die Heldin gesteht: "Kreative Kulinarik auf den Teller zu zaubern" (S. 372) sei ihre Lust und so widmet die mit ihrer Hauptfigur solidarische Autorin der Kunst des Kochens viele Buchseiten. Dies mag für kulinarisch Begeisterte und Gourmands ein positives Erlebnis sein, für jemanden, der sich auf einen üblichen Krimi eingestellt hat, bedeutet es eine Barriere. Haben die LeserInnen diese beiden Hürden aber erfolgreich gemeistert, tauchen sie schließlich in eine vitale Handlung ein, die munter, gleich einem Bach dahinsprudelt. So haben die Angestellten des Hotels am Gardasee nicht nur mit Toten zu tun, sondern auch mit großfamiliären Differenzen und Beziehungsturbulenzen. Die Vorurteile des patriarchalischen Hotelchefs schaffen eine beachtliche Dynamik, die selbst den nicht sonderlich zur Arbeit motivierten Carabiniere Forti mitreißt. Letztlich ein Krimi, der mit Einschränkungen empfehlenswert ist und am Ende mit ein paar Absätzen lyrischer Prosa punktet.
Serie / Reihe: Doro Ritter
Personen: Grägel, Gudrun
Gräge
Grägel, Gudrun:
Limoncellolügen : Gardasee-Krimi / Gudrun Grägel. - Meßkirch : Gmeiner, 2021. - 409 S. - (Doro Ritter; Band 2)
ISBN 978-3-8392-2840-1 kart. : ca. € 14,40
Schöne Literatur - Buch