Mit einem grünen 2CV, auch bekannt als "Ente", begibt sich ein Vater mit seinem autistischen Sohn auf eine ungeplante Fahrt quer durch das französische Bergland. Die grüne Ente, also ein 2CV Baujahr 1973, ist das Auto, in dem Erics Eltern tödlich verunglückten, als er sieben Jahre alt war. Lebenslang trägt er ein Geheimnis mit sich herum: Er meint, am Tod seiner Eltern schuld zu sein, weil er damals den Reifen aufgestochen hatte. Als Eric das (reparierte) Auto von seinem Onkel als Nachlass erhält, befindet er sich gerade in einer Lebenskrise: die Arbeit als Comiczeichner hat er verloren und den autistischen Sohn Isaac darf er auf Wunsch seiner geschiedenen Frau nicht mehr von der Klinik abholen. Aus einem spontanen Einfall heraus nimmt der Vater nach einem Klinikbesuch seinen Sohn in der grünen Ente mit und begibt sich mit ihm auf die Fahrt nach irgendwohin. Wie immer in solchen Roadmovie-Geschichten, treten zahlreiche hilfreiche (hier: sehr skurril) Personen auf, die ein derartiges Unterfangen schließlich zu einem positiven Ende bringen. Was in diesem Fall heißt: der ewig schweigende Sohn zeigt eine emotionale Regung. Was den Roman außergewöhnlich macht, ist die Fülle der speziellen Charaktere, etwa der Landgendarm, der sich hauptsächlich für's Pilze sammeln interessiert oder die Kellnerin, die sich im Zwiespalt mit ihrem Innenleben und dem äußeren Geschehen befindet. Außerdem werden die Ereignisse von verstorbenen Personen und Katzen, die ebenfalls im Auto mitfahren, kommentiert. Insgesamt ist es ein netter Roman, der eine sehr ungewöhnliche Erzählweise besitzt und in den viele überraschende Wendungen eingebaut sind. Beispielsweise mischen sich die Kommentare der Katze mit den Filmbeschreibungen Erics, mit denen er die Stille bekämpft, die von seinem Sohn ausgeht. Empfohlen als Lektüre zwischendurch.
Medium erhältlich in:
3 KÖB St. Laurentius Ahrweiler,
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Personen: Causse, Manu Baisch, Alexandra
Caus
Causse, Manu:
Die grüne Ente : Roman / Manu Causse. Aus dem Franz. von Alexandra Baisch. - München : Droemer Knaur, 2017. - 301 S.
ISBN 978-3-426-30588-1 kart. : EUR 15,50
Schöne Literatur - Buch