Wie geht man mit dem Verschwinden der eigenen Eltern um, wenn einen bald schon auch Onkel und Tante abschieben wollen? Elizabeth ist wütend – und traurig. Und sie hat überhaupt keine Lust auf dieses seltsame „Hotel Winterhaus“, in dem sie jetzt unterkommen und sogar noch Weihnachten und Silvester verbringen soll. Dann begegnet sie auch noch dem schaurigen Ehepaar Hiems im Zug. Was soll man davon halten? Doch alles wird besser, als Elizabeth im Winterhaus dem Hotelbesitzer Mr. Norbridge und einem Jungen namens Freddy begegnet. Denn – man lese und staune! – Mr. Norbridge ist ein Zauberer! Als Elizabeth ein magisches Buch findet, dessen aufgegebene Rätsel sie mit Hilfe der Kette, die sie von ihrer Mutter geerbt hat, lösen kann, lernt sie letzten Endes ihre wahren Wurzeln kennen: Das Mädchen ist die Enkelin des weisen Magiers und besitzt ihrerseits hellseherische Kräfte! „Winterhaus“ ist ein überaus eigenwilliges und formal sehr spannendes Buch, das mit unerwarteten Handlungsumschwüngen arbeitet. Besonders erfreut die spielerische Form, zahlreiche Listen und Bücherzitate sowie Stammbäume, Kreuzworträtsel und Anagramme werden in den Fließtext eingebunden. Denn Elizabeth und ihr neu gewonnener Freund Freddy sind Bücher-Liebhaber und machen sich neben Skifahren und Rodeln auch einen Spaß daraus, in der riesigen Villa Schnitzeljagden zu veranstalten. „Winterhaus“ hat noch einen anderen selbstreferentiellen Aspekt: Immer wieder werden real existierende Romane zitiert: Da ist nicht nur von Tolkien die Rede oder auch von Werken über die alten Ägypter. Kein Wunder, dass – dementsprechend – die Gegenspieler, das böse, dunkle Ehepaar Hiems, als Buchhändler daherkommen. Und freilich spielt sich der größte Teil des Settings in der Bibliothek zu Winterhaus ab, die von einer schrulligen Frau sowie einem sprechenden Vogel behaust und bewacht wird. Die Moral des Romans ist jedoch im Gegensatz zur Form denkbar einfach, wenn auch archetypisch gehalten: Das, woran man glaubt, siegt. So schafft Elizabeth es mit Hilfe ihrer Überzeugung, den bösen Geist ihrer Tante zu erlösen – und erlöst damit gleich mehrere Generationen.
Altersempfehlung: ab 10 Jahren.
Medium erhältlich in:
56 Die Bücherei St. Matthias, Trier,
Trier
9 KÖB Heilig Kreuz Darscheid,
Darscheid
5 KÖB St. Johannes und Paulus,
Beckingen
54 KÖB St. Pauli Bekehrung,
Thomm
42 KÖB St. Johannes der Täufer,
Pluwig
Personen: Ernst, Alexandra Guterson, Ben Bristol, Chloe
GUTE
Guterson, Ben:
Winterhaus / Ben Guterson. Aus dem Engl. von Alexandra Ernst. Mit Ill. von Chloe Bristol. - Stuttgart : Freies Geistesleben, 2018. - 407 S. : Ill.
ISBN 978-3-7725-2891-0 fest geb. : ca. € 20,60
Buch