Dreizehn Tage nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1986 schreibt Annie Ernaux ein kurzes, schmerzhaftes Requiem. Und lässt die Mutter als Repräsentantin einer Zeit und eines Milieus auferstehen, das auch das ihre war .Das Leben ihrer Mutter: geboren um die Jahrhundertwende in der Normandie, Arbeiterin, dann Ladenbesitzerin, Ehefrau, zweifache Mutter, lebenslustig und offen, Körper und Geist werden später langsam durch Alzheimer zerstört. Das Ende war für die Tochter vorauszusehen, die Wirklichkeit des Todes scheint indessen kaum erträglich. Zeit ihres Lebens kämpfte die Mutter darum, ihren sozialen Status zu erhalten, ihn vielleicht sogar zu überwinden. Erst der Tochter wird dies gelingen, eine Distanz zwischen den beiden entsteht. Auch darauf blickt Annie Ernaux zurück, voller Zärtlichkeit und Abscheu und Schuldgefühl.Die französische Autorin, die mit ihrem Buch "Die Jahre" 2017 auch in Deutschland einen Bestseller landete, bezeichnet sich als "Ethnologin ihrer selbst". Die 79-Jährige schreibt autofiktionale Literatur, spielt mit den Protagonisten und Schlüsselszenen ihrer Biografie, eindringlich und unsentimental. Auch das neue Buch ist fast nüchtern im Ton, schnörkellos und dabei frappierend intensiv
Ernaux, Annie [Verfasser]: Eine Frau / Annie Ernaux ; aus dem Französischen von Sonja Finck. - Berlin, 2019. - 88 Seiten ; 21.9 cm x 14.6 cm. - Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke ISBN 978-3-518-22512-7 : 18.00 (DE), EUR 18.50
Zugangsnummer: 2024/0494 - Barcode: 2-1250495-2-00023486-3
Schöne Literatur -
Buch