Ist das normal? Zwischen Hunderten von Verrückten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders und mag es sogar sehr. Sein Vater herrscht über 1200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insassen übers Anstaltsgelände reitet. Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber auseinandergerissen wird. Und von einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt. Wer schafft es sonst, den Vorsatz zum 40. Geburtstag, sich mehr zu bewegen, gleich mit einer Bänderdehnung zu bezahlen und die teuren Laufschuhe nie wieder anzuziehen? Oder bei Flaute mit dem Segelboot in Seenot zu geraten und vorher noch den Sohn über Bord zu werfen? Am Ende ist es aber wieder der Tod, der den Glutkern dieses Romans bildet, der Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist, die Sehnsucht, die bleibt und die Erinnerung, die zum Glück unfassbar pralle, lebendige und komische Geschichten produziert.
Medium erhältlich in:
57 Die Bücherei St. Matthias, Trier,
Trier
20 KÖB Heusweiler,
Heusweiler
28 KÖB St. Peter und Paul,
Losheim am See
56 KÖB St. Agritius Trier,
Trier
51 KÖB St. Peter und Paul,
Speicher
Serie / Reihe: Alle Toten fliegen hoch
Personen: Meyerhoff, Joachim
Meyer
Meyerhoff, Joachim:
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war : Teil 2. - Köln : Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2013. - 350 S. - (Alle Toten fliegen hoch ; Teil 2)
ISBN 978-3-462-04516-1
Schöne Literatur - Buch