Annotation: Die beiden Bilderbücher „Ich bin nicht wie die anderen“ und „Manche sind anders …“ preisen in Text und Bild auf ganz unterschiedliche Weise das Gegen-den-Strom-Schwimmen. Rezension: Die Augen zwei kleine schwarze Punkte, der Mund nur ein schmaler feiner Strich, der zierliche oder massige Körper wie mit Schablone gezeichnet: Die französische Grafikdesignerin Janik Coat ist eine Meisterin des Minimalismus. Sie reduziert die Form, verzichtet auf schmückende Accessoires und rückt so das Wesentliche ins Zentrum. In ihrem neuen Bilderbuch „Ich bin nicht wie die anderen“ stimmt sie damit ein Loblied auf das Anderssein an. Auf je einer Doppelseite sehen wir links die Regel, rechts die Ausnahme: Schafe bleiben zusammen. Tamina ist nicht wie sie. Während eine kleine Schafherde in Reih und Glied auf der Wiese steht, hat sich das Schaf-Mädchen auf eine kleine Grasinsel im See zurückgezogen. Oder nehmen wir die Faultiere: Die sind ja bekanntlich schläfrig, doch Fred ist voller Energie. Statt auf einem Ast zu chillen, hängt er lieber auf einem Balken des Eiffelturms ab – und sieht dabei genauso zufrieden aus wie sein Artgenosse im natürlichen Habitat. Denn das ist mal klar: Die Aus-der-Reihe-Tänzer und Gegen-den-Strom-Schwimmer unterscheiden sich rein äußerlich nicht von den Anderen ihrer Gattung, es ist die bewusste Entscheidung oder das aus welchen Gründen auch immer Nicht-anders-Können, das sie vom Mainstream abhebt. Manchmal verstehen wir sie nicht – wie den Tintenfisch Fridolin, der mit einem Menschen zusammenwohnt –, manchmal finden wir sie seltsam – wie die kleine Spinne Arachne, die statt Fliegen buntes Spielzeug im Netz sammelt. Aber immer fordern uns die Charakterköpfe unter den Typen zu einem genaueren, zweiten Blick heraus, um damit unsere Sichtweise auf die Anderen unter den Gleichen zu hinterfragen. Im Bilderbuch wie im Leben. Mindestens zweimal müssen wir auch die gleichförmigen Tier-Muster durchforsten, die Britta Teckentrup in ihrem Such-Buch seitenfüllend und mit je einer dominierenden Hintergrundfarbe arrangiert hat. Dazu hat sie das Papier zuerst mit Öl- oder Druckfarbe bearbeitet, das Ergebnis gescannt und anschließend daraus digitale Collagen gemacht, die sich auch ganz hervorragend für einen Einsatz als Kinderzimmertapete, Bettwäsche oder Tischdecke eignen würden. In den von Mal zu Mal anwachsenden scheinbar identischen Tierreihen gilt es dann, den einen Flamingo unter Dutzenden zu finden, der auf einem Bein steht. Oder diejenige Schildkröte, die sich vor Angst im Panzer versteckt. Das ist längst nicht so einfach, wie es scheint. Es geht also in den kunterbunten Wimmelbildern eher darum, mit Spaß und Konzentration aufs grafische Detail zu achten, denn ein Bewusstsein für echtes Anderssein zu entwickeln. Für jedes Tierbild gibt es den passenden, witzigen Reim, der einen entscheidenden Hinweis bei der Suche nach dem optischen Außenseiter gibt. Dank Bild und Text lernen die Kleinen so ganz nebenbei auch einiges über typische Verhaltensweisen und Lebensräume von Schmetterlingen, Straußen und Fledermäusen.
Medium erhältlich in:
56 Die Bücherei St. Peter,
Trier
Personen: Teckentrup, Britta Franz, Birgit
Teckentrup, Britta:
Manche sind anders... : ein Such-Buch / Britta Teckentrup. [Übers. von Birgit Franz]. - München : Prestel, 2014. - [16] Bl. : überw. Ill.
Einheitssacht.: ¬The¬ odd one out. A spotting book
ISBN 978-3-7913-7179-5 fest geb. : ca. Eur 13,40
Zugangsnummer: 2022/1327 - Barcode: 2-1250498-3-00003552-1
Erzählende Kinderbücher für Kinder bis 6 Jahren - Bilderbuch