Vielstimmiges Bild vom Rand der portugiesischen Gesellschaft. (DR) Ein Elendsviertel am Rande von Lissabon; eine Gang, bestehend aus farbigen Jugendlichen, die das Viertel und die Polizei in Schach hält; arme proletarisierte Weiße und die Polizei, die an der sozial deprimierenden Realität zu scheitern droht - das sind die Ingredienzien des Romans. Lobo Antunes gibt den Repräsentanten eine Stimme, lässt sie die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven erzählen. Auch wenn einzelne Personen, ein kurz vor der Pensionierung stehender Polizeibeamter etwa, erkennbar sind, ist es eine Art kollektives Brodeln, das sprachlich seine Entsprechung findet in einem assoziativen, aufgesplitteten Text, der den LeserInnen einiges abverlangt. Nicht nur äußere Handlungen und Vorgänge werden so dargestellt, auch Gedanken und Erinnerungen unterlaufen den Fortgang jedweder Handlung. Der Text ist eine permanente Selbstvergewisserung, eine Art insistierendes Wirklichkeitsverhör, das versucht, aus den vielen Stimmen Wirklichkeit und Wahrheit herauszufiltern. So entsteht ein beklemmendes Bild sozialer Probleme; Sehnsüchte, Ängste und Hass kommen zur Sprache. - Wieder ein Buch für literarische HochleistungsleserInnen und Bibliotheken mit ebensolcher Klientel. *bn* Fritz Popp
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Antunes, António Lobo: Mein Name ist Legion : Roman / António Lobo Antunes. Aus dem Portug. von Maralde Meyer-Minnemann. - München : Luchterhand, 2010. - 444 S. ISBN 978-3-630-87295-7 fest geb.
Zugangsnummer: 2016/0231 - Barcode: 2-1250324-5-00011536-0
Schöne Literatur -
Buch