Frauen im Widerstand zur Zeit des Dritten Reichs. (GE) Frauke Geyken, Historikerin und Publizistin in Göttingen, ist ein wunderbares Buch gelungen. Die Männer des Widerstands sind vielfach beschrieben worden, aber was ist mit den Frauen? Sophie und Inge Scholl sind durch die Weiße Rose bekannt geworden. Keine andere Widerstandsgruppe ließ sich so einfach auf unschuldige Jugend und Idealismus reduzieren wie sie. Andere Frauen wie etwa Annedore Leber, die nach dem Krieg neben Marion Gräfin von Dönhoff als Politikerin gegen das Verdrängen ankämpfte, oder auch Frauen, die im kommunistischen Widerstand waren, hatten es da weit schwieriger, anerkannt zu werden. Die linke Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek etwa wurde nie eine Symbolfigur. Dabei arbeitete sie zusammen mit dem Lyriker Heinz Strelow für die Gruppe "Rote Kapelle". Die Überlebenden und Angehörigen des Widerstands führten nach dem Krieg einen schweren Kampf um Anerkennung und Wiedergutmachung. Aus der Volksgemeinschaft war eine Schuldgemeinschaft geworden, die mit allen Mitteln versuchte, Fragen über Schuld und Gedenken zu blockieren. Hier ist der Autorin zu danken, dass sie die Biografien von fünf Frauen über ihre gesamte Lebenszeit verfolgt. Wir erfahren von ihrer Kindheit, ihren Wegen in den Widerstand, der oft über ihre Männer erfolgte, dem Leben im Krieg und der Angst um ihr Leben und das ihrer Kinder und Gefährten. Die Geschichte des Dritten Reiches und ihre politischen Folgen bis in die Besatzungszeit sind in dieses Buch eingewoben. Glänzend geschrieben und mit Fotografien, ausführlichen Anmerkungen und einem Personenregister versehen, ist es jedem, der an Zeitgeschichte interessiert ist, wärmstens ans Herz zu legen. *bn* Josef Kunz
Personen: Geyken, Frauke
Geyken, Frauke:
Wir standen nicht abseits: Frauen im Widerstand gegen Hitler. - München : C.H. Beck, 2014. - 352 S. : Ill.
ISBN 978-3-406-65902-7 fest geb. : 24,95
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge5.52 - Buch