Der elfjährige Pelle Blöhmann mutiert zum Superhelden, der die kleine Welt um sich herum von Schurken jedweden Alters befreit: Er ist dick, hat Segelohren und trägt eine glasbausteinartige Brille. Pelle Blöhmann, von den "Terrorzwillingen" Allan und Mark nur "Blödmann" genannt, ist der geborene Verlierer. Im Sportunterricht vom Lehrer vorgeführt, von den Mädchen verachtet, hat sich Pelle längst mit seinem Schicksal abgefunden. Doch der Biss einer in der Mikrowelle verstrahlten Ameise ändert von einer Sekunde auf die nächste alles: Pelle hebt plötzlich das Zigfache seines Gewichts mit links, ist mit einem Mal flink wie das sprichwörtliche Insekt und beißt sich mit Leichtigkeit durch Telefonbücher. Keine Frage: aus dem Superloser ist über Nacht ein Superheld geworden. Doch bis die spektakuläre Erkenntnis im Inneren des Elfjährigen angekommen ist und der ein Doppelleben als Pelle Blöhmann und "Antboy" wagt, muss er noch ein paar unerfreuliche Metamorphosen zum Superpechvogel und Superschurken erleben. Das alles erinnert natürlich an Leben und Leiden der Comic-Helden Superman oder Spiderman. Soll es auch. Denn "Antboy. Der Biss der Ameise" funktioniert letztlich auch nach dem bewährten Superheld-rettet-die-Welt-Prinzip. Doch das Kinderbuch des preisgekrönten Dänen Kenneth B. Andersen bietet kleinen Jungs mehr Raum für Identifikation, denn das Idol kommt hier aus den eigenen Reihen. Mag er auch dick und uncool sein, für seine scharfsinnigen Betrachtungen über das Leben als Loser und Held wird ihn die Zielgruppe lieben. Pelle war nur eine Erinnerung, der schale Nachgeschmack eines schlechten Traums. Ich war Antboy, und ich war bereit, die Welt zu retten. Andersen spart dabei nicht mit Situationskomik und Wortwitz, beides geht oft und gerne auf Kosten der Fieslinge. Rache ist nun mal süß. Barbara Scholz' schwarz-weiße Illustrationen interpretieren wichtige Szenen der Geschichte und geben den beschriebenen Typen Charakterköpfe. Schön, dass ihr Pelle Blöhmann auch im Antboy-Kostüm noch der bleibt, der er ist: ein kleiner, etwas zu breit geratener Junge mit verrutschtem Grinsen und zweitklassigem Outfit. Die wahre Stärke eines Menschen ist eben keine Frage des Aussehens. Das können Kinder gar nicht früh genug lernen. *ag* Heike Byn

Altersempfehlung: ab 10 Jahren.

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Personen: Scholz, Barbara Dörries, Maike Andersen, Kenneth B.

Leseror. Aufstellung: Hauptraum

Schlagwörter: Antolin Klasse-5 Junge Held Superman