Ein Mann kann nicht mehr schlafen. Mit den Kräften am Ende, fürchtet er, alles zu verlieren: seine Ehe, seinen Status, das Leben. Seine Frau Imogen schickt ihn ins San Vita, ein mysteriöses Nobelresort in der verschneiten Stille der Dolomiten. In Obhut von Prof. Trinkl soll er dort zu sich selbst finden. Doch er sträubt sich aus Angst, sich in die Seele schauen zu lassen. Und zu Recht: Trinkl verspricht ihm zwar Heilung, flüstert ihm aber ein in der Vergangenheit begründetes Unbehagen ein, das die Ursache seiner Probleme sein soll. Verängstigt und doch voller Hoffnung flieht der Mann zu seinem besten Freund aus Kindertagen. Und ahnt noch nicht, wie weit er gehen muss, um endlich von allem geheilt zu werden. ¢Kaleyta kultiviert in "Heilung" einen manierierten Erzählton, der einen Kontrast bildet zum poppigen Drive der Handlung. Es passiert eine ganze Menge auf den schmalen 200 Seiten. Man hat die Netflix-Serie schon vor Augen. In den besten Momenten ist Pop so groß wie Philosophie. Timon Karl Kaleyta zeigt in "Heilung" aber keinen stilsicheren Umgang mit den Oberflächen. An vielen Stellen übernimmt der Kitsch ohne bewusste Führung: wenn der Erzähler zum Beispiel mit Jesper Morgentau trinkt oder am Krankenbett das Abendlied vorgesungen bekommt. All den betulichen Sätzen fehlt die Glaubwürdigkeit. Die Konstruktion ist allzu sichtbar. Aber vielleicht muss ein zeitgenössischer Sanatoriumsroman eben genau so aussehen: eine Irrfahrt durch ausgelöschte Visionenª (ndr.de)
Weiterführende Informationen
Personen: Kaleyta, Timon Karl
Kaleyta, Timon Karl:
Heilung : Roman / Timon Karl Kaleyta. - München : Piper, 2024. - 205 Seiten ; 21 cm x 12.8 cm
ISBN 978-3-492-07171-0 Gb. : 22.00 (DE)
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kal - Buch