Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit - ein witzig-kritischer Dialog über den "Schonraum Kinderliteratur". (JD)
Zuerst die Empfehlung, die einer Bedrängung gleichkommt: Das Buch müssen Sie unbedingt kaufen. Jetzt die Entspannung und Begründung der vorigen Empfehlung. Dieses kleine und feine Bändchen ist eine Abrechnung mit allen gängigen Vorurteilen gegenüber Kinderliteratur. "Wenn deine Eltern es eklig finden, dass durchs Buch ein Tier läuft, dem jemand auf den Kopf gemacht hat ... dann erklär ihnen, das du schon was viel Schlimmeres gesehen hast: einen Mann, der neben einer Mülltonne schläft - und zwar in echt." So, da haben wir also die damalige Kritik an dem Bilderbuch "Wer hat dem Maulwurf auf den Kopf gemacht" artig gebündelt und ebenso artig widersprochen. Kinderliteratur als Schonraum, da machten sich viele Experten daran zu schaffen, während AutorInnen weiterhin die Wahrheit schrieben und zeichneten, mit der Sprache spielten und die Kinder ihre helle Freude an so viel Wahrheit und Ernstgenommenwerden hatten. Ach Eltern - KritikerInnen, BibliothekarInnen, BuchhändlerInnen, ihr alle da draußen - dieses Bilderbuch fasst die Kinderbuchkritik der vergangenen dreißig Jahre zusammen, mit Witz, Charme und Augenzwinkern. Die Kinder sind am Wort, sie ergreifen Partei dafür, dass ihnen in der Schule vorgelesen wird, dass "es in der Schule sehr viel bringt, Bücher zu lieben". Was, es gibt keine Elfen, Feen und Weihnachtsmänner? Es gibt aber den Glauben daran und den Glauben - das ist jetzt mein Lieblingszitat aus diesem Buch - "an Eltern, die wieder zu Kindern werden, sobald sie die sechs Buchstaben des Wortes KINDER nur lesen." So klingen große Liebeserklärungen, an Kinder, Eltern, AutorInnen, LiteraturvermittlerInnen. Auch die Stadtbücherei - irgendeine, vielleicht Ihre? - als Topos der Elternbefreiung kommt hier vor. All jene, die noch immer davon labern, dass Kinder doch Kindgemäßes, also pädagogisch Wertvolles, bräuchten, sollten das Buch nur dann zur Hand nehmen, wenn ihre medizinische Erstversorgung garantiert ist, schließlich kommt da auch wirklich das Substantiv "Pimmel" vor, den soll es, auch das verrät das Buch, auch im echten Leben geben! *bn* Christina Repolust
Altersempfehlung: ab 6 Jahren.
Personen: Heitz, Bruno Scheffel, Tobias Serres, Alain
Leseror. Aufstellung: Magazin
Wie du deinen Eltern beibringst, Kinderbücher zu lieben / Text von Alain Serres. Bilder von Bruno Heitz. Aus dem Franz. von Tobias Scheffel. - München : Kunstmann, 2011. - 59 S. : überw. Ill. (farb.). - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-88897-710-7 fest geb. : EUR 12,0
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm1 Wie - Bilderbuch