In den nationalsozialistischen Entwürfen von Geschlecht und Sexualität wurde die bürgerliche Geschlechter-Komplementarität abgelöst durch eine übergreifende »Kameradschaft«. Sexualität diente dabei nicht mehr der individuellen Lust, sondern dem »Volk«. Dem gegenüber standen antisemitische Feindbilder von Prüderie, Lüsternheit und Homosexualität.
Diese Selbst- und Feindbilder stellten ein Sinnstiftungsangebot dar, dessen affektive Attraktivität sich aus ihrer Funktionalisierbarkeit zur Verleugnung basaler Konflikte der Geschlechtsidentitätsgenese erklärt. Dieser Zusammenhang wurde in der psychoanalytisch-sozialpsychologischen Antisemitismusforschung oft benannt, aber bislang meist androzentrisch und sozialcharakterologisch verkürzt dargestellt. Sebastian Winter untersucht die Thematik anhand der SS-Zeitung Das Schwarze Korps und verknüpft dabei einen diskursanalytischen Ansatz mit einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Interpretation.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Forschung psychosozial
Personen: Winter, Sebastian
MS 3100 W784-01
Winter, Sebastian:
Geschlechter- und Sexualitätsentwürfe in der SS-Zeitung "Das Schwarze Korps" : Eine psychoanalytisch-sozialpsychologische Studie / Sebastian Winter. - Originalausgabe. - Gießen : Psychosozial-Verlag, 2013. - 441 Seiten : Illustrationen, Diagramme. - (Forschung psychosozial). - Literatur- und Quellenverzeichnis Seite 413-441
ISBN 978-3-8379-2289-9
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