Jugendkriminalität und delinquente Grenzüberschreitungen treten zu allen Zeiten in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Formationen auf. Die Aufgabe der (Psychoanalytischen) Pädagogik besteht darin, ein angemessenes Verständnis für die Lebenssituation der Jugendlichen zu finden, das adäquate pädagogische Antworten fernab von überzogenen Strafbedürfnissen, fahrlässigem Wegsehen und kontextfreier individueller Adressierung ermöglicht. Denn gesellschaftliche Verwerfungen haben einen erheblichen Anteil daran, dass notwendige Sozialisationsleistungen misslingen. Vor diesem Hintergrund zeigen die Autorinnen und Autoren, wie wichtig es ist, in der Pädagogik das Phänomen Jugenddelinquenz als ein sozial bedingtes und mit individuellen Konflikten verwobenes Problem zu verstehen, das aufgrund der Biografie und Sozialisationsgeschichte bis in die Tiefenschicht der psychosozialen Integrität hineinreichen kann. Die Voraussetzung für eine (pädagogische) Beziehungsgestaltung ist daher, die innere Konflikthaftigkeit, die strukturellen Besonderheiten der Persönlichkeitsentwicklung, Bindungserfahrungen und mögliche Traumatisierungen mit den entsprechenden Folgen zu berücksichtigen.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik
Personen: Dörr, Margret Ahrbeck, Bernd Gstach, Johannes
MS 2400 A287-01
Ahrbeck, Bernd:
Jugendkriminalität : Delinquenz verstehen, pädagogisch antworten / Bernd Ahrbeck, Margret Dörr, Johannes Gstach (Hg.) ; mit Beiträgen von Bernd Ahrbeck [und 14 weiteren]. - Originalausgabe. - Gießen : Psychosozial-Verlag, 2021. - 260 Seiten. - (Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik; Band 28)
ISBN 978-3-8379-3120-4
Spezielle Soziologien - Buch