In einem seiner letzten Seminare führt Lacan den Begriff des »Symptoms« in seiner alten Schreibweise »Sinthome« ein. Die Verschiebung besteht darin, dass das Sinthom nicht mehr im klassischen Sinne eine kodierte Botschaft ist, die entschlüsselt werden kann. Es ist auch nicht, wie das »acting out«, Anruf an den Anderen, sondern nur ein »reines, an niemanden gerichtetes Genießen«.
Das Sinthom bezeichnet vereinfacht die besondere Individualität des Genießens. Das Ende der Analyse soll dann nicht mehr in der Auflösung des Symptoms bestehen, sondern in der Identifikation mit dem Sinthom.
Die theoretische Formulierung erfolgt auf topologischer Ebene in der Theorie der Knoten. Ausgehend von dem bereits zuvor entwickelten Modell des »borromäischen Knotens« verfolgt Lacan eine Vielzahl von Knoten. Die schwere Fassbarkeit des Sinthoms findet Lacan in James Joyces Werk wieder, das sich ebenfalls an den Rändern des Sinns bewegt.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Das Seminar
Personen: Miller, Jacques-Alain Lacan, Jacques Mitelman, Myriam Dielmann, Harold
CU 2592 L129-XXIII-01
Lacan, Jacques:
¬Das¬ Sinthom : Das Seminar, Buch XXIII (1975-1976) / von Jacques Lacan ; Texterstellung durch Jacques-Alain Miller ; aus dem Französischen von Myriam Mitelmann und Harold Dielmann. - Wien ; Berlin : Verlag Turia + Kant, 2017. - 288 Seiten : Illustrationen. - (¬Das¬ Seminar; Buch 23 = (1975-1976))
ISBN 978-3-85132-877-6
Klinische Psychologie - Buch